Seite 85 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Sintflut
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von Mordberichten, von so kaltblütigen, grundlosen Verbrechen, daß
man den Eindruck hat, jedes Gefühl für Menschlichkeit ist ausge-
löscht. Und diese Scheußlichkeiten sind so weit verbreitet, daß kaum
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noch jemand darüber spricht oder sich über sie wundert. Der Geist
der Gesetzlosigkeit durchdringt alle Völker, aber die immer wieder
aufflackernden Feindseligkeiten sind bisher nur Alarmzeichen je-
nes Feuers der Leidenschaft und Gesetzlosigkeit, das die Erde mit
Jammer und Elend überziehen wird, sobald es erst einmal außer Kon-
trolle geraten ist. Das Bild, das die Bibel von der vorsintflutlichen
Welt gemalt hat, entspricht ganz und gar den Zuständen, zu denen
die heutige Gesellschaft nur allzu schnell gelangt. Sogar jetzt, in
unserem Jahrhundert, werden in Ländern, die sich zum Christentum
bekennen, täglich Verbrechen verübt, die nicht weniger schrecklich
sind als die, um deretwillen die Sünder der alten Welt vernichtet
wurden.
Vor der Sintflut sandte Gott Noah, um die Menschen zu warnen,
daß sie sich bekehrten und so dem drohenden Verderben entrannen.
Da die Zeit der Wiederkunft Christi näherrückt, sendet der Herr seine
Diener mit einer Warnungsbotschaft an die Welt, damit sich jeder auf
dieses große Ereignis vorbereiten kann. Und wieder ruft er in seiner
Barmherzigkeit alle auf, seinen heiligen Geboten zu gehorchen.
Wer seine Sünde bereut und im Glauben an Christus überwindet,
wird Vergebung finden. Viele meinen jedoch, das Aufgeben der
Sünde bedeute ein zu großes Opfer. Weil ihr Leben mit den heutigen
Grundsätzen der göttlichen Führung nicht übereinstimmt, weisen
sie Gottes Warnungen zurück und verleugnen die Gültigkeit seines
Gesetzes.
Von der ganzen großen Bevölkerung der Erde glaubten nur acht
Menschen an eine Flut und gehorchten darum dem Wort Gottes, das
sie über Noah empfingen. Hundertzwanzig Jahre lang warnte der
Prediger der Gerechtigkeit die Welt vor dem kommenden Verder-
ben. Aber niemand gab etwas darauf. So wird es wieder sein. Bevor
der Gesetzgeber Christus wiederkommt, um die Ungehorsamen zu
bestrafen, werden die Übertreter zur Umkehr und zum Gehorsam er-
mahnt. Aber bei der Mehrzahl wird das vergeblich sein. Der Apostel
Petrus sagt: „So wisset aufs erste, daß in den letzten Tagen kommen
werden Spötter, des Spottes voll, die nach ihrem eignen Gelüste
wandeln und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens?