Seite 91 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Nach der Flut
87
Die Erdoberfläche war durch die Flut völlig verändert. Infol-
ge der Sünde lastete ein dritter schrecklicher Fluch auf ihr. Als
das Wasser zu sinken begann, waren Hügel und Berge von einem
weiten, trüben Meer umgeben. Überall lagen tote Menschen und
Tiere umher. Der Herr wollte nicht, daß sie verwesten und die Luft
verunreinigten. Deshalb verwandelte er die Erde in einen riesigen
Friedhof. Ein gewaltiger Sturm, der die Gewässer trocknen sollte,
riß in einigen Fällen sogar die Berggipfel weg und häufte Bäume,
Steine und Erde über die Leichen. Ebenso wurden Silber und Gold,
kostbare Hölzer und Edelsteine, mit denen sich die Menschen vor
der Flut geschmückt und bereichert hatten, ihrer Sicht entzogen. Die
Gewalt des Wassers häufte Erd- und Felsmassen auf diese Schätze,
und in manchen Fällen türmten sich Berge darüber. Gott sah, daß
die sündigen Menschen, je reicher und wohlhabender sie durch ihn
geworden waren, nur um so verderbtere Wege gingen. Die Reichtü-
mer, die zur Verherrlichung des Schöpfers dienen sollten, bedeuteten
ihnen alles, während sie Gott entehrten und verachteten.
Die Erde bot einen Anblick unbeschreiblicher Verworrenheit und
Verwüstung. Die in ihrem vollkommenen Ebenmaß einst so schönen
Berge waren nun zerrissen und ungleichförmig. Steine, Felsengrate
und rauhe Blöcke waren über die ganze Erdoberfläche verstreut. An
manchen Stellen waren Hügel und Berge verschwunden, ohne eine
Spur zu hinterlassen, während Ebenen Bergketten Platz gemacht
hatten. Diese Veränderungen waren mancherorts ausgeprägter als
anderswo. Gerade wo die reichsten Bodenschätze zu finden gewesen
waren, sah man nun die auffallendsten Merkmale des Fluches, in
manchen Gegenden, besonders den bis dahin unbewohnten, war
weniger davon zu erkennen.
In dieser Zeit wurden riesige Wälder begraben. Sie verwandelten
sich inzwischen in Kohle und bilden die ausgedehnten Kohlenlager,
[86]
die auch große Mengen Öl liefern. Beide entzünden sich oft und
geraten unter der Erdoberfläche in Brand. So werden die Felsen er-
hitzt, der Kalkstein gebrannt und das eisenhaltige Erz geschmolzen.
Kommt zum Kalk noch Wasser, steigert sich die Glut zu ungeheurer
Hitze und verursacht Erdbeben und Vulkanausbrüche. Wenn Feuer
und Wasser sich mit Fels- und Erzschichten berühren, ereignen sich
unterirdisch schwere Explosionen, die sich wie entferntes Donner-
grollen anhören. Die Luft ist dann heiß und stickig. Finden durch