Seite 181 - Auf den Spuren des gro

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Das Gebet für die Kranken
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denen die Gesundheit nicht wiedergeschenkt wird, deshalb nicht als
glaubensschwach eingestuft werden dürfen.
Wir alle wünschen uns sofortige und direkte Antworten auf
unsere Gebete und verlieren manchmal die Geduld, wenn sich die
Antwort Gottes verzögert oder auf unerwartete Weise gegeben wird.
Aber Gott ist zu weise und zu gütig, um unsere Gebete immer gerade
zu der erbetenen Zeit und in der erwünschten Art zu erhören. Er
will mehr und Besseres für uns tun, als nur einfache Wünsche zu
erfüllen. Und weil wir seiner Weisheit und Liebe trauen können,
sollten wir ihn nicht darum bitten, unserem Willen zu entsprechen,
sondern danach streben, mit seinen Absichten eins zu werden und
diese zu verwirklichen.
Unsere Wünsche und Interessen sollten in seinem Willen auf-
gehen. Diese Erfahrungen, die unseren Glauben prüfen, dienen uns
zum Guten. Durch sie wird offenbar, ob unser Glaube echt und
ernsthaft ist, ob er allein auf Gottes Wort beruht, oder ob er von
den Umständen abhängt und deshalb unsicher und unbeständig ist.
Der Glaube wächst, wenn man ihn praktiziert. Wir müssen lernen,
geduldig abzuwarten, indem wir uns daran erinnern, daß die Bibel
kostbare Verheißungen für alle enthält, die auf den Herrn vertrauen.
Diese Prinzipien verstehen nicht alle. Viele, die die heilende
Gnade des Herrn erbitten, meinen, sie müßten eine direkte und so-
fortige Antwort auf ihre Gebete erhalten, weil andernfalls ihr Glaube
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unzureichend sei. Deshalb brauchen diejenigen, die von Krankheit
geschwächt sind, weisen Rat, um besonnen zu handeln. Sie sollten
ihre Pflicht gegenüber ihren Angehörigen, die sie möglicherweise
überleben werden, nicht verletzen, aber auch nicht versäumen, die
Kräfte der Natur zur Heilung einzusetzen.
Hier liegt oft eine Gefahr des Irrtums. Davon überzeugt, daß sie
in Erhörung ihrer Gebete geheilt würden, scheuen sich einige davor,
irgend etwas zu tun, das als ein Zeichen mangelnden Glaubens gelten
könnte. Aber sie sollten durchaus ihre Angelegenheiten so ordnen,
wie sie es tun würden, wenn sie zu sterben erwarteten. Außerdem
sollten sie sich nicht scheuen, diejenigen Worte der Ermutigung oder
des Rates auszusprechen, die sie ihren Lieben in der Stunde des
Abschieds vom Leben sagen würden.
Wer im Gebet um Heilung bittet, sollte dabei nicht versäumen,
auch die ihm zur Verfügung stehenden Heilmittel zu gebrauchen.