Kapitel 25: Extreme in der Ernährung
Nicht alle, die vorgeben, an die Notwendigkeit einer Ernährungs-
reform zu glauben, sind wirkliche Reformer. Für viele Menschen
besteht diese Reform lediglich darin, bestimmte ungesunde Spei-
sen zu meiden. Sie verstehen bei weitem nicht alle Grundsätze der
Gesundheit, und ihre Eßtische, nach wie vor mit ungesunden Lecker-
bissen beladen, sind weit davon entfernt, eine Illustration christlicher
Mäßigkeit und Bescheidung zu sein.
Eine andere Gruppe bewegt sich in ihrem Bestreben, ein gutes
Vorbild zu geben, auf das entgegengesetzte Extrem zu. Manche
können die besten und gesündesten Speisen nicht erwerben; anstatt
nun aber solche Nahrung zu verwenden, die das Fehlende am besten
ersetzt, führen sie eine einseitige Ernährungsweise ein. Ihre Speisen
liefern nicht die Stoffe, die zur Bildung guten Blutes nötig sind.
Ihre Gesundheit leidet, ihre Leistungsfähigkeit nimmt ab, und ihr
Beispiel schadet einer Ernährungsreform mehr, als daß es ihr nützt.
Andere meinen, weil Gesundheit eine einfache Ernährung er-
fordert, brauche man sich bei der Auswahl oder Zubereitung der
Speisen nur wenig Mühe zu geben. Einige probieren eine sehr spar-
same Ernährung aus, die nicht genügend Vielfalt aufweist, um die
Bedürfnisse des Organismus zu befriedigen; in der Folge treten
Mangelerscheinungen auf.
Diejenigen, die die Reformgrundsätze nur zum Teil verstanden
haben, sind oftmals die strengsten, nicht nur im Praktizieren ihrer
extremen Ansichten bei sich selbst, sondern auch in dem Bestreben,
diese ihren Familien und Nachbarn aufzuzwingen. Die Auswirkun-
gen ihrer mißverstandenen Reformen, die an ihrer eigenen schlechten
Gesundheit zu sehen sind, sowie ihre fortwährenden Anstrengungen,
diese Ansichten anderen aufzuzwingen, vermitteln vielen Menschen
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eine falsche Vorstellung von der Ernährungsreform und führen letzt-
lich dazu, diese völlig abzulehnen.
Wer die Gesetze der Gesundheit versteht und von klaren Prin-
zipien geleitet ist, wird alle Extreme vermeiden, sowohl die der
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