Seite 265 - Auf den Spuren des gro

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Der Handel mit alkoholischen Getränken und die Prohibition
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Wenn sein Opfer tot ist, hören die Forderungen des Schnapsver-
käufers nicht auf. Er beraubt dann die Witwe und treibt die Kinder
in die Bettelei. Er zögert nicht, der mittellosen Familie selbst das
Allernötigste zum Leben zu nehmen, indem er die Trinkschulden des
Ehemanns und Vaters einfordert. Die Schreie der leidenden Kinder,
die Tränen der gequälten Mutter sind ihm lästig. Was bedeutet es ihm
schon, wenn diese Leidenden hungern? Was bedeutet es ihm schon,
wenn auch sie in Erniedrigung und Verderben getrieben werden? Er
wird von den paar Pfennigen jener reich, die er in die Verdammnis
führt.
Bordelle, Lasterhöhlen, Gerichtshöfe, Gefängnisse, Armenhäu-
ser, psychiatrische Anstalten, Krankenhäuser, sie alle sind in erheb-
lichem Umfang durch die Folgen des Alkoholverkaufs belastet. Wie
das geheimnisvolle Babylon in der Offenbarung handelt er mit „Lei-
bern und Seelen von Menschen“.
Offenbarung 18,13
. Hinter dem
Alkoholverkäufer aber steht der mächtige Zerstörer von Seelen, und
jede List und Tücke, die die Erde oder die Hölle zu bieten haben,
wird dazu eingesetzt, Menschen unter seine Gewalt zu bringen.
In der Stadt und auf dem Land, in Eisenbahnzügen, auf großen
Schiffen, in Geschäftsgebäuden, in den Vergnügungshallen, in der
Apotheke und sogar in der Kirche, auf dem geheiligten Abendmahl-
stisch, sind seine Fallen ausgelegt. Kein Lebensbereich, wo nicht
das Verlangen nach berauschenden Getränken erzeugt und gefördert
würde.
Fast überall gibt es die Kneipe an der Ecke mit ihren schil-
lernden Lichtern, ihrer freundlichen Begrüßung und ausgelassenen
Stimmung, die den Arbeiter, den reichen Nichtstuer und den nichts-
ahnenden Jugendlichen gleichermaßen anlockt.
In privaten Eßzimmern und an vornehmen Ferienorten werden
Frauen beliebte Getränke gereicht, die einen wohlklingenden Na-
men haben, in Wahrheit aber Alkoholika sind. Für die Kranken
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und solche, die sich nicht wohlfühlen, gibt es die hochgepriesenen
Magenbitter, die aber hauptsächlich aus Alkohol bestehen.
Um das Verlangen nach Alkohol bei kleinen Kindern zu erzeu-
gen, werden Süßigkeiten mit Alkohol gefüllt. Solche Süßigkeiten
werden dann in den Lebensmittelgeschäften verkauft, und mit dem
Verschenken solcher Süßwaren lockt der Alkoholverkäufer die Kin-
der zu sich.