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Auf den Spuren des großen Arztes
an den Galgen schicken, während seine Frau und seine Kinder oft
mittellos zurückgelassen werden, um daraufhin der Gemeinschaft
zur Last zu fallen, in der sie leben.
Selbst wenn man also nur den finanziellen Aspekt dieser Frage
betrachtet, was für eine Torheit ist es dann, solch ein Geschäft zu
tolerieren! Welche Einnahme kann den Verlust der menschlichen
Vernunft, die Verunstaltung und Entstellung des Bildes Gottes im
Menschen und die Verwahrlosung der Kinder aufwiegen, die in
Armut und Erniedrigung darauf zurückgeworfen werden, in ihren
eigenen Kindern einmal die üblen Neigungen ihrer alkoholsüchtigen
Väter fortzupflanzen?
Das Alkoholverbot
Der Mensch, der die Gewohnheit des Alkoholtrinkens angenom-
men hat, befindet sich in einer verzweifelten Lage. Sein Gehirn ist
krank, seine Willenskraft geschwächt. Aus unserer Kraft ist seine
Sucht unbezwinglich. Man kann mit ihm nicht vernünftig argumen-
tieren oder ihn zum Verzichten bewegen.
Einer, der fest entschlossen war, mit dem Trinken aufzuhören, ge-
rät in seinen alten Freundeskreis und wird gedrängt, das Glas wieder
zu erheben. Mit dem ersten Schmecken des alkoholischen Getränks
ist jeder feste Entschluß dahin, jede Spur von Willenskraft zerstört.
Ein Nippen an dem berauschenden Getränk, und alle Gedanken an
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seine Auswirkungen sind verschwunden. Die Ehefrau mit ihrem
zerbrochenen Herzen ist vergessen. Den verführten Vater kümmert
es nicht mehr, daß seine Kinder ohne Nahrung und Kleidung sind.
Durch die Vergabe von Lizenzen zum Alkoholhandel billigt das
Gesetz diesen Untergang der Seele und verzichtet darauf, diesen
Handel zu unterbinden, der die Welt mit Bösem erfüllt.
Muß das immer so weitergehen? Werden Menschen immer um
den Sieg kämpfen müssen, während vor ihnen die Tür der Versu-
chung weit offen steht? Muß der Fluch der Unmäßigkeit für immer
wie ein Schandfleck auf der zivilisierten Welt liegen? Muß er weiter-
hin jedes Jahr wie ein verzehrendes Feuer über Tausende glücklicher
Heime fegen? Wenn ein Schiff in Sichtweite des Ufers Schiffbruch
erleidet, sehen die Menschen dem nicht untätig zu. Sie setzen ihr
Leben ein, um Männer und Frauen vor dem Ertrinken zu retten.