Eine höhere Erfahrung
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Die Ursache dafür, daß so viele in der Versuchung sich selbst
überlassen sind, liegt darin, daß sie den Herrn nicht überallhin mit-
nehmen. Wenn wir es zulassen, daß unsere Gemeinschaft mit Gott
unterbrochen wird, dann sind wir schutzlos. Selbst alle deine gu-
ten Ziele und Absichten werden dich nicht dazu befähigen, dem
Bösen zu widerstehen. Deshalb müßt ihr Männer und Frauen des
Gebets sein. Eure Bitten dürfen nicht zaghaft, nur gelegentlich und
von Stimmungen abhängig sein, sondern ernst, kontinuierlich und
beständig. Es ist nicht immer notwendig, sich zum Gebet niederzu-
knien. Pflege die Gewohnheit, mit dem Heiland zu sprechen, wenn
du allein bist, wenn du gehst und wenn du mit deiner täglichen Ar-
beit beschäftigt bist. Laß das Herz beständig in stiller Bitte um Hilfe,
Erhellung, Stärke und Erkenntnis erhoben sein. Laß jeden Atemzug
ein Gebet sein.
Als Arbeiter für Gott müssen wir Menschen dort erreichen, wo
sie sind, umgeben von Dunkelheit, versunken in Laster und befleckt
mit Verdorbenheit. Aber solange wir unseren Sinn auf den Einen
richten, der unsere Sonne und unser Schild ist, wird das Böse, das
uns umgibt, nicht einen einzigen Flecken auf unser Gewand bringen.
Während wir für die Rettung derer arbeiten, die verlorenzugehen
drohen, werden wir selbst dabei nicht zugrunde gehen, wenn wir
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nur auf Gott vertrauen. Christus im Herzen, Christus im Leben —
dies ist unsere Sicherheit. Die Atmosphäre seiner Gegenwart wird
die Seele mit Abscheu vor allem Bösen erfüllen. Unser Geist kann
so sehr mit dem seinen vereinigt werden, daß wir in Gedanken und
Zielsetzung mit ihm eins sind.
Durch Glaube und Gebet wurde Jakob von einem Mann der
Schwäche und der Sünde zu einem Fürsten Gottes. Auf diese Weise
könnt ihr zu Männern und Frauen mit hohen und heiligen Absichten
und einem edlen Leben werden, zu Männern und Frauen, die mit
keiner Überlegung von Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit abzu-
bringen sind. Alle Menschen haben mit drängenden Sorgen, Lasten
und Pflichten zu kämpfen, aber je schwieriger eure Lage ist und je
schwerer eure Lasten wiegen, desto mehr braucht ihr Jesus.
Es ist ein großer Fehler, den öffentlichen Gottesdienst zu ver-
nachlässigen. Der Segen des Gottesdienstes sollte nicht gering ge-
schätzt werden. Diejenigen, die sich um die Kranken kümmern,
haben oft keine Gelegenheit, von diesem Vorrecht Gebrauch zu