Seite 87 - Auf den Spuren des gro

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Das Zusammenwirken des Göttlichen mit dem Menschlichen
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Eine tiefe Sehnsucht danach, Seelen zu retten, sollte die medi-
zinische Missionsarbeit bestimmen. Dem Arzt ist ebenso wie dem
Seelsorger das Höchste anvertraut, was Menschen jemals übertragen
wurde. Jeder Arzt ist — ob er es nun erkennt oder nicht — mit der
Heilung von Seelen betraut.
In ihrem täglichen Kampf gegen Krankheit und Tod verlieren
Ärzte nur zu leicht den Blick für die ernste Wirklichkeit des zu-
künftigen Lebens. Bei ihrem angestrengten Bemühen, die Gefahr
vom Körper abzuwenden, vergessen sie oft die Fürsorge für die
Seele. Dadurch kann der Patient, den sie behandeln, seinen inneren
Halt verlieren. Letzte Gelegenheiten zur Stärkung des Glaubens
werden versäumt. Diesem Menschen muß der Arzt dann an Christi
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Richterstuhl wieder begegnen.
Oft versäumen wir wertvollste Segnungen, indem wir es unterlas-
sen, ein Wort zur rechten Zeit auszusprechen. Wenn man nicht sorg-
fältig auf die goldene Gelegenheit achtet, dann bleibt sie ungenutzt,
und möglicherweise wird es keine weitere geben. Meinungsunter-
schiede über Glaubensbekenntnisse oder theologische Streitigkeiten
gehören nicht ans Krankenbett. Zeigt dem Leidenden vielmehr den
Einen, der alle zu retten gewillt ist, die im Glauben zu ihm kommen.
Seid ebenso ernsthaft wie taktvoll bestrebt, der Seele zu helfen, die
zwischen Leben und Tod steht.
Ein Arzt, der Christus als persönlichen Erlöser angenommen hat,
weiß auch mit den zitternden, schuldbeladenen Seelen umzugehen,
die sich hilfesuchend an ihn wenden. Er kann die Frage „Was muß
ich tun, um gerettet zu werden?“ beantworten. Er kann die Liebe
des Erlösers weitergeben.
Aus eigener Erfahrung wird er von der Macht der Reue und des
Glaubens sprechen. In einfachen und gleichzeitig ernsten Worten
kann er Gott die Not des Kranken im Gebet vorlegen und den Kran-
ken ermutigen, ebenfalls um die Gnade des mitfühlenden Heilands
zu bitten und sie anzunehmen. Bei diesem Dienst des Arztes am
Krankenbett und in seinen hilfreichen und tröstenden Worten arbei-
tet der Herr mit ihm. Wenn die Gedanken des Kranken auf Jesus
gerichtet werden, dann erfüllt der Friede Christi sein Herz, und die
geistliche Gesundheit wird mitwirken bei der Heilung des Körpers.
Bei seinen Krankenbesuchen wird der Arzt auch oft Gelegenheit
finden, an den Angehörigen des Kranken einen Dienst zu erfüllen.