Seite 104 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Hier in der Einsamkeit der Wüste fand Paulus reichlich Gelegen-
heit zu ungestörtem Forschen und Nachdenken. Er dachte in aller
Ruhe über seine Erfahrungen nach und bekehrte sich gründlich. Er
suchte Gott von ganzem Herzen und ruhte erst, als er die Gewißheit
erlangt hatte, daß seine Buße angenommen und seine Sünde verge-
ben war. Er sehnte sich nach der Gewißheit, daß Jesus ihm in seinem
künftigen Dienst zur Seite stehen werde. Von allen Vorurteilen und
Überlieferungen, die bisher sein Leben geprägt hatten, machte er
sich frei und empfing Weisungen von der Quelle der Wahrheit. Je-
sus pflegte Gemeinschaft mit ihm, gründete ihn im Glauben und
schenkte ihm in reichem Maße Weisheit und Gnade.
Wird der Geist des Menschen mit dem Geist Gottes, das Endliche
mit dem Unendlichen in Verbindung gebracht, so übt das eine nicht
abzuschätzende Wirkung auf Körper, Geist und Seele aus. Einer
solchen Gemeinschaft erwächst die wertvollste geistliche Bildung.
Sie ist Gottes ureigenste Art der Fortentwicklung. Sein Ruf an die
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Menschheit lautet: „Befreunde dich doch mit Gott.“
Hiob 22,21,
Menge
).
Der feierliche Auftrag, der Paulus anläßlich seines Gesprächs
mit Ananias erteilt worden war, lastete immer schwerer auf seinem
Herzen. Als er auf die Worte: „Saul, lieber Bruder, sei sehend!“, zum
ersten Mal in das Angesicht dieses frommen Mannes schaute, sprach
Ananias unter der Leitung des Heiligen Geistes zu ihm: „Der Gott
unsrer Väter hat dich verordnet, daß du seinen Willen erkennen sollst
und sehen den Gerechten und hören die Stimme aus seinem Munde;
denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was
du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Stehe auf
und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und abwaschen deine
Sünden!“
Apostelgeschichte 22,13-16
.
Diese Worte stimmten mit den Worten Jesu überein, die er an
Saulus gerichtet hatte, als er ihm auf der Reise nach Damaskus in den
Weg getreten war und erklärt hatte: „Dazu bin ich dir erschienen, daß
ich dich verordne zum Diener und Zeugen dessen, was du von mir
gesehen hast und was ich dir noch will erscheinen lassen. Und ich
will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche
ich dich sende, aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der
Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, um
zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbteil samt denen,