Seite 113 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Ein Wahrheitssucher
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Kornelius war so überwältigt von Ehrfurcht vor dem Gottgesandten,
der ihn belehren sollte, daß er vor dem Apostel niederfiel und ihn
anbetete. Darüber war Petrus entsetzt. Er richtete den Hauptmann
auf und sprach zu ihm: „Stehe auf, ich bin auch nur ein Mensch!“
Apostelgeschichte 10,26
.
Während die Boten des Kornelius unterwegs waren, hatte der
Hauptmann „zusammengerufen seine Verwandten und nächsten
Freunde“ (
Apostelgeschichte 10,24
), damit sie gemeinsam mit ihm
die Predigt des Evangeliums hörten. Als Petrus eintraf, fand er eine
große Schar vor, die begierig seinen Worten lauschen wollte.
Zuerst sprach Petrus zu den Versammelten über die jüdische Ge-
pflogenheit, nach der es für einen Juden unstatthaft sei, mit Heiden
gesellschaftlichen Umgang zu pflegen, da er sich dadurch zeremo-
niell verunreinige: „Ihr wisset, daß es ein unerlaubt Ding ist einem
jüdischen Mann, umzugehen mit einem Fremdling oder zu ihm zu
kommen; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder
unrein zu heißen. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen,
als ich geholt ward. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt
holen lassen.“
Apostelgeschichte 10,28.29
.
Danach berichtete Kornelius seine Erfahrung, wiederholte die
Worte des Engels und sagte zum Schluß: „Da sandte ich alsbald zu
dir; und du hast wohl getan, daß du gekommen bist. Nun sind wir
alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir vom Herrn
befohlen ist.“
Apostelgeschichte 10,33
.
„Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: ‚Nun erfahre ich
in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; sondern in jegli-
chem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.‘“
Apostelgeschichte 10,34.35
.
Nun verkündigte der Apostel diesen aufmerksamen Zuhörern
Jesus Christus: sein Leben, seine Wundertaten, den Verrat, der an
ihm geschah und seine Kreuzigung, seine Auferstehung und Him-
melfahrt und schließlich seinen Dienst im Himmel als Vertreter und
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Fürsprecher des Menschen. Als Petrus die Versammelten auf Je-
sus als die einzige Hoffnung des Sünders hinwies, verstand auch er
selbst die Bedeutung des geschauten Gesichtes noch besser, und sein
Herz wurde gepackt von der Macht der Wahrheit, die er verkündete.
Plötzlich wurde die Predigt durch das Herabkommen des Heili-
gen Geistes unterbrochen. „Da Petrus noch diese Worte redete, fiel