Seite 154 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Entscheidung durch eine allgemeine Beratung getroffen worden
sei, die dann von den verschiedenen Gemeinden im ganzen Land
angenommen werden sollte.
Die Apostel besuchten die Gläubigen in den Städten, die sie auf
dem Wege nach Jerusalem durchreisten, und ermutigten sie dadurch,
daß sie ihnen von ihren Erfahrungen im Werke Gottes und von der
Bekehrung der Nichtjuden berichteten.
In Jerusalem kamen die Abgeordneten aus Antiochien mit den
Brüdern der verschiedenen Gemeinden zusammen, die sich zu die-
ser allgemeinen Versammlung eingefunden hatten und berichteten
ihnen von ihrem erfolgreichen Wirken unter den Nichtjuden. Dann
schilderten sie ausführlich, welche Verwirrung dadurch entstanden
sei, daß gewisse bekehrte Pharisäer nach Antiochien gekommen
waren und erklärt hatten, auch die gläubig gewordenen Nichtjuden
müßten beschnitten werden und das Gesetz Moses halten, um selig
zu werden.
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Diese Frage wurde in der Versammlung eifrig erörtert. Eng ver-
bunden mit der Frage der Beschneidung waren noch einige andere,
die gleichfalls eines sorgfältigen Studiums bedurften. Eine davon
war, wie man sich zum Genuß von Götzenopferfleisch verhalten soll-
te. Viele Neubekehrte aus den Nichtjuden lebten unter unwissenden,
abergläubischen Menschen, die den Göttern häufig Opfer darbrach-
ten. Die Priester dieser heidnischen Gottesdienste betrieben einen
ausgedehnten Handel mit Opfergaben, die zu ihnen gebracht wur-
den. Und nun befürchteten die Judenchristen, die bekehrten Heiden
könnten das Christentum dadurch in Verruf bringen, daß sie kauften,
was zuvor den Götzen geopfert worden war; denn dadurch würden
sie gewissermaßen die götzendienerischen Gebräuche gutheißen.
Ferner war es unter den Heiden üblich, das Fleisch von Tieren
zu essen, die erstickt worden waren. Die Juden dagegen achteten auf
Grund einer göttlichen Anweisung darauf, daß beim Töten der Tiere,
die als Speise dienen sollten, der Körper ausblutete; andernfalls wur-
de das Fleisch für die Ernährung als nicht zuträglich angesehen. Gott
hatte den Juden dies zur Erhaltung ihrer Gesundheit vorgeschrieben.
Sie sahen es deshalb als Sünde an, Blut als Nahrung zu verwenden.
Für sie war das Blut das Leben und Blutvergießen eine Folge der
Sünde.