Seite 175 - Das Wirken der Apostel (1976)

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In fernen Ländern
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aber waren in aller Öffentlichkeit ins Gefängnis geworfen worden.
Deshalb weigerten sie sich jetzt, heimlich und ohne gebührende
Erklärung seitens der Stadtoberen entlassen zu werden.
Als den verantwortlichen Männern diese Antwort überbracht
wurde, überkam sie Furcht, die Apostel könnten beim Kaiser Klage
gegen sie erheben. Deshalb eilten sie sofort zum Gefängnis, ent-
schuldigten sich bei Paulus und Silas wegen der ihnen zugefügten
Ungerechtigkeit und Grausamkeit, geleiteten sie persönlich aus dem
Gefängnis und baten sie, die Stadt zu verlassen. Die Stadtoberen
fürchteten sowohl den Einfluß der Apostel auf das Volk als auch die
Macht, die für diese unschuldigen Männer eingetreten war.
So wie Christus sie gelehrt hatte, wollten sich die Apostel nicht
aufdrängen, wo man sie nicht wünschte. „Da gingen sie aus dem
Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und da sie die Brüder gesehen
und ihnen zugesprochen hatten, zogen sie fort.“
Apostelgeschichte
16,40
.
Die Apostel hielten ihr Wirken in Philippi nicht für vergeblich.
Gewiß, sie waren auf viel Widerstand und Verfolgung gestoßen, aber
der Herr hatte um ihretwillen eingegriffen. Die Bekehrung des Ker-
kermeisters und seines ganzen Hauses entschädigte sie reichlich für
die Schmach und Leiden, die sie erduldet hatten. Die Nachricht von
ihrer ungerechtfertigten Einkerkerung und wunderbaren Befreiung
verbreitete sich in der ganzen Umgebung. So wurden viele, die man
sonst nicht erreicht hätte, auf das Werk der Apostel aufmerksam.
Paulus konnte als Ergebnis seines Wirkens in Philippi eine Ge-
meinde gründen, die beständig an Gliedern zunahm. Sein Eifer und
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seine Hingabe, vor allem seine Bereitschaft, für Christus zu leiden,
übten einen nachhaltigen Einfluß auf die Neubekehrten aus. Sie
schätzten die köstlichen Wahrheiten des Evangeliums hoch ein, für
die die Apostel so viel geopfert hatten, und weihten sich mit Leib
und Seele der Sache ihres Erlösers.
Daß diese Gemeinde den Verfolgungen nicht entging, entnehmen
wir dem Brief, den Paulus an die Philipper schrieb. Dort heißt es:
„Denn euch ist die Gnade gegeben, um Christi willen beides zu tun:
daß ihr nicht allein an ihn glaubet, sondern auch um seinetwillen
leidet und habet denselben Kampf welchen ihr an mir gesehen habt.“
Philipper 1,29.30
. Dabei war ihre Standhaftigkeit im Glauben so
groß, daß er sagen konnte: „Ich danke meinem Gott, sooft ich euer