Seite 192 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
als Berühmtheiten und im Stolz ihrer Weisheit, dann können sie das
Licht und die Erkenntnis nicht erlangen, die allein Gott verleihen
kann.
So trat Paulus dem Heidentum seiner Zeit entgegen. Doch ganz
vergebens war sein Wirken in Athen nicht. Dionysius, einer der
angesehensten Bürger, und etliche andere folgten dem Ruf des Evan-
geliums und schlossen sich den Gläubigen von Herzen an.
Der Geist Gottes hat uns diesen Blick in das Leben der Athener
nehmen lassen, jener Menschen, die trotz ihrer Wissenschaft, Bil-
dung und Kunst in Laster verstrickt waren. Dadurch sollte erkennbar
werden, wie Gott durch seinen Diener den Götzendienst und die
Sünden eines stolzen, selbstzufriedenen Volkes tadelte. Die Worte
des Apostels sowie der Bericht über sein Verhalten und seine Um-
gebung, die unter dem Einfluß des Heiligen Geistes von Menschen
aufgezeichnet wurden, sollten kommenden Geschlechtern erhalten
bleiben und Zeugnis ablegen von seinem unerschütterlichen Vertrau-
en, seinem Mut trotz Verlassenheit und Schwierigkeiten und dem
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Sieg, den er mitten im Heidentum für Christus errang.
Die Worte des Apostels Paulus enthalten einen reichen Schatz
der Erkenntnis für die Gemeinde. Wie leicht hätte er unter den gege-
benen Umständen etwas sagen können, von dem seine hochmütigen
Zuhörer gereizt und in Schwierigkeiten gebracht worden wären!
Hätte er in seinen Ausführungen die Götter oder die großen Männer
der Stadt Athen angegriffen, wäre er in die Gefahr gekommen, das
Schicksal des Sokrates zu teilen. Aber mit einem Feingefühl, das
der göttlichen Liebe entsprang, lenkte er behutsam ihre Gedanken
von den heidnischen Gottheiten auf den wahren Gott, der ihnen
unbekannt war.
Auch heute sollen die Wahrheiten der Heiligen Schrift den
Großen dieser Welt gebracht werden, damit sie zwischen dem Ge-
horsam gegenüber den Geboten Gottes und der Abhängigkeit vom
Fürsten des Bösen wählen können. Gott legt ihnen die ewige Wahr-
heit vor — eine Wahrheit, die sie weise zur Seligkeit machen kann;
aber er zwingt sie nicht, sie anzunehmen. Wenden sie sich von ihr ab,
so überläßt er sie sich selbst, so daß sie mit der Frucht ihres eigenen
Wesens erfüllt werden.
„Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren wer-
den; uns aber, die wir selig werden, it‘s eine Gotteskraft. Denn