Seite 225 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Ephesus
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übergibt, wird auch von göttlicher Hand geleitet werden. Er mag
ein schlichter Mensch und scheinbar unbegabt sein: dennoch wird
er erleben, daß seine Kräfte geläutert, veredelt und belebt werden
und daß seine Fähigkeiten sich vermehren, wenn er mit liebendem,
vertrauendem Herzen jeder Weisung des Willens Gottes gehorcht.
Schätzt er die Lehren der göttlichen Weisheit, dann wird er mit
einem heiligen Auftrag betraut werden und die Fähigkeit erhalten,
sein Leben zur Ehre Gottes und zum Segen der Welt zu gestalten.
„Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die
Unverständigen.“
Psalm 119,130
.
Auch heute stehen viele genauso verständnislos dem Wirken des
Heiligen Geistes am Menschenherzen gegenüber wie jene Gläubigen
in Ephesus; und doch lehrt Gottes Wort keine Wahrheit deutlicher
als sie. Propheten und Apostel haben dieses Thema behandelt. Chri-
stus selbst lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Wachstum in der
Pflanzenwelt, um zu veranschaulichen, wie sein Geist die Förde-
rung des geistlichen Lebens bewirkt. Der Saft, der von der Wurzel
des Weinstocks aufsteigt, verteilt sich auf die Zweige, sichert das
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Wachstum und bringt Blüten und Früchte hervor. So ist es auch
mit der lebenspendenden Kraft des Heiligen Geistes; sie geht vom
Heiland aus, durchdringt die Seele, erneuert die Beweggründe und
Neigungen, macht selbst die Gedanken dem Willen Gottes untertan
und befähigt den Empfänger, gute Taten hervorzubringen.
Der Urheber dieses geistlichen Lebens ist unsichtbar. Zu erklä-
ren, wie und wodurch das Leben mitgeteilt und unterhalten wird,
liegt außerhalb der Möglichkeiten menschlicher Weisheit. Das Wir-
ken des Geistes steht jedoch stets in Einklang mit dem geschriebenen
Wort. In der geistlichen Welt ist es genauso wie in der natürlichen.
Das natürliche Leben wird von Augenblick zu Augenblick durch
göttliche Kraft erhalten. Aber das geschieht nicht durch ein unmit-
telbares Wunder, sondern durch den Gebrauch der Segnungen, die in
unserem Bereich liegen. In gleicher Weise wird das geistliche Leben
durch die Anwendung jener Mittel erhalten, die die Vorsehung ge-
währt. Will der Nachfolger Christi „zur Reife des Mannesalters, zum
vollen Maß der Fülle Christi“ (
Epheser 4,13
) heranwachsen, so muß
er von dem Brot des Lebens essen und von dem Wasser des Heils
trinken. Er muß wachen, beten und arbeiten und in allen Dingen die
Weisungen beachten, die Gott in seinem Wort gegeben hat.