Seite 226 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Die Erfahrung jener jüdischen Bekehrten enthält für uns noch
eine weitere Lehre. Als sie von Johannes getauft wurden, hatten sie
kein volles Verständnis für Jesu Aufgabe als Sünderheiland. Sie hin-
gen noch erheblichen Irrtümern an. Zugleich mit dem helleren Licht
nahmen sie Christus freudig als ihren Erlöser an, und dieser Schritt
stellte sie vor gänzlich neue Verpflichtungen. Mit der Annahme ei-
nes reineren Glaubens erfolgte eine entsprechende Umwandlung in
ihrem Leben. Zum Zeichen dafür und als Bekenntnis ihres Glaubens
an Christus ließen sie sich im Namen Jesu nochmals taufen.
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Wie er es gewohnt war, hatte Paulus seine Arbeit in Ephesus mit
der Verkündigung in der Synagoge begonnen. Er setzte die Arbeit
„drei Monate lang“ fort und „lehrte und überzeugte sie von dem
Reich Gottes“.
Apostelgeschichte 19,8
. Zuerst nahm man seine
Worte freundlich auf; aber wie an andern Orten, stieß er auch hier
bald auf heftigen Widerstand. „Einige aber verstockten sich und
wollten nicht glauben, ja sie sprachen öffentlich viele Schmähworte
über den neuen Weg aus.“
Apostelgeschichte 19,9 (Bruns)
. Da sie
sich beharrlich dem Evangelium widersetzten, hörte der Apostel auf
in der Synagoge zu predigen.
Gottes Geist hatte mit und durch Paulus gewirkt, als er an seinen
Landsleuten arbeitete. Er hatte genügend Beweise erbracht, um alle
zu überzeugen, die aufrichtig die Wahrheit kennenzulernen wünsch-
ten. Viele ließen sich jedoch von Vorurteilen und Unglauben beherr-
schen und lehnten es ab, sich auch den überzeugendsten Beweisen
zu beugen. Weil nun Paulus befürchtete, durch den fortgesetzten
Umgang mit diesen Widersachern der Wahrheit könnte der Glaube
der Bekehrten gefährdet werden, trennte er sich von ihnen, sammelte
die Jünger in einer besonderen Gruppe und setzte seine öffentliche
Lehrtätigkeit in der Schule des angesehenen Lehrers Tyrannus fort.
Paulus sah vor sich „eine große Tür aufgetan, die viel Frucht
wirkt“, obwohl auch „viele Widersacher“ (
1.Korinther 16,9
) dort wa-
ren. Ephesus war nicht nur die prächtigste, sondern auch die verderb-
teste Stadt Asiens. Aberglaube und sinnliche Begierden herrschten
unter der zahlreichen Bevölkerung. Unter dem Schatten ihrer Tempel
fanden alle möglichen Verbrecher Zuflucht, und die allerniedrigsten
Laster gediehen dort.
Ephesus war ein volkstümlicher Mittelpunkt für die Verehrung
der Diana. Der Ruhm des herrlichen Tempels der „Diana der Ephe-