Seite 250 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Paulus sorgte sich darüber, daß er selber verworfen werden könn-
te, obwohl er andern gepredigt hatte. Es war ihm klar, daß all seine
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Bemühungen um andere ihm nichts hülfen, wenn er die Grundsätze,
die er glaubte und lehrte, nicht selbst auslebte. Sein Umgang, sein
Einfluß, sein Verzicht auf die Befriedigung eigener Wünsche mußten
zeigen, daß sein Glaube nicht nur ein Lippenbekenntnis war, sondern
in der täglichen lebendigen Verbindung mit Gott bestand. Stets stand
ihm ein Ziel vor Augen, „nämlich die Gerechtigkeit, die aus Gott
kommt, auf Grund des Glaubens“ (
Philipper 3,9
), und er setzte alles
ein, um es zu erreichen.
Paulus wußte, daß sein Kampf gegen das Böse zu seinen Lebzei-
ten nicht aufhören würde. Desto deutlicher spürte er, wie notwendig
es ist, auf sich selbst zu achten, damit irdische Wünsche nicht den
geistlichen Eifer unterdrückten. Mit aller Kraft bekämpfte er seine
natürlichen Neigungen. Dabei schaute er stets auf das Ziel, das er in
willigem Gehorsam gegen Gottes Gebote zu erreichen suchte. Sein
Reden und Handeln sowie seine Empfindungen stellte er unter die
Herrschaft des Geistes Gottes.
Die gleiche Entschlossenheit, den Kampf um die Krone des
ewigen Lebens zu gewinnen, wollte Paulus auch im Leben der Gläu-
bigen von Korinth offenbart sehen. Er wußte, daß ihnen ein lebens-
langer Kampf bevorstand, der keinem erlassen werden konnte, der
das von Christus gesteckte Ziel erreichen wollte. Ernstlich bat er
sie, recht zu kämpfen und täglich nach Frömmigkeit und sittlicher
Vervollkommnung zu trachten. Er forderte sie auf, alle hindernden
Lasten abzulegen und dem Ziel der Vollkommenheit in Christus
nachzujagen.
Paulus wies die Korinther auf die Erfahrungen des alten Volkes
Israel hin, auf die Segnungen, die seinen Gehorsam belohnten, und
auf die Gerichte als Folge seiner Übertretungen. Er erinnerte sie dar-
an, wie wunderbar die Hebräer unter dem Schutz der Wolke bei Tag
und der Feuersäule bei Nacht aus Ägypten geführt worden waren.
So wurden sie auch sicher durch das Rote Meer geleitet, während
die Ägypter bei dem Versuch, in gleicher Weise hindurchzukommen,
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allesamt ertranken. Durch solche Taten hatte sich Gott zu Israel als
seiner Gemeinde bekannt. Sie „haben alle einerlei geistliche Speise
gegessen und haben alle einerlei geistlichen Trank getrunken; sie
tranken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolgte, welcher war