Seite 253 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Zu geistlichem Wachstum berufen
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mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe
nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und
wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle
Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzte, und
hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine
Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der
Liebe nicht, so wäre mr‘s nichts nütze.“
1.Korinther 13,1-3
.
Auch durch ein noch so überzeugendes Bekenntnis wird niemand
zu einem wahren Jünger Jesu, wenn sein Herz nicht von Liebe zu
Gott und zu seinen Mitmenschen erfüllt ist. Selbst wenn er starken
Glauben besäße und die Macht hätte, Wunder zu tun, so wäre sein
Glaube ohne Liebe dennoch wertlos. Auch wenn er überaus freigebig
wäre, so daß er beispielsweise sein Hab und Gut für die Armen
hingäbe, fände er vor Gott doch kein Wohlgefallen, wenn dies nicht
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aus echter Liebe, sondern aus einem andern Beweggrund geschähe.
Sogar wenn er vor lauter Eifer den Märtyrertod erlitte, aber die
Liebe nicht die Triebkraft dazu wäre, so sähe ihn Gott doch nur als
verblendeten Schwärmer oder ehrgeizigen Heuchler an.
„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht,
die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht.“
1.Korinther
13,4
. Wahrhaft reine Freude entspringt echter Demut. Die stärksten
und edelsten Charaktere wachsen auf dem Boden der Geduld, Liebe
und der Unterordnung unter Gottes Willen.
Weiter heißt es von der Liebe: „Sie stellet sich nicht ungebärdig,
sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, rechnet das Böse
nicht zu.“
1.Korinther 13,5
. Eine Liebe, wie Christus sie verkörpert,
sieht die Beweggründe und Taten der anderen nur im besten Licht.
Sie stellt deren Fehler nicht unnötigerweise heraus und leiht der
üblen Nachrede kein Ohr, sondern verweist lieber auf die guten
Eigenschaften der Mitmenschen.
Die Liebe „freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich
aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet al-
les, sie duldet alles“. Diese Liebe „höret nimmer auf“.
1.Korinther
13,6-8
. Sie kann niemals ihren Wert verlieren; denn sie ist ein We-
senszug Gottes. Wer sie besitzt, hat einen kostbaren Schatz, den er
mit hineinnehmen wird in die Gottesstadt.
„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die
Liebe ist die größte unter ihnen.“
1.Korinther 13,13
.