Seite 270 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

266
Das Wirken der Apostel
mit dem Geld des Herrn getrieben hat, sondern auch für die Enttäu-
schungen und den Kummer, die er durch sein Verhalten den treuen
Knechten Gottes zugefügt hat. Wer zum Dienst des Herrn im Pre-
digtamt berufen wird und auf diesen Ruf hin alles aufgibt, um in den
Dienst Gottes zu treten, sollte für seine aufopfernden Bemühungen
so entlohnt werden, daß er davon seinen und seiner Familie Unterhalt
voll bestreiten kann.
In den verschiedenen akademischen und handwerklichen Be-
rufen können zuverlässige Arbeiter heute gut verdienen. Ist aber
die Verbreitung der Wahrheit und das Hinführen von Menschen zu
Christus nicht wichtiger als irgendeine andere Tätigkeit? Haben
daher nicht auch treue Arbeiter in diesem Werk ein Anrecht auf
angemessene Entlohnung? So wie wir den Wert einer Arbeit für
unser sittliches und leibliches Wohl einschätzen, zeigen wir, wie wir
das Himmlische gegenüber dem Irdischen bewerten.
Damit in Gottes Schatzhaus stets ausreichend Mittel vorhanden
sind, um den Lebensunterhalt der Predigerschaft zu sichern und den
Hilferufen aus den Missionsfeldern nachkommen zu können, ist es
nötig, daß Gottes Volk gern und reichlich gibt. Prediger haben die
heilige Pflicht, die Gemeinde auf die dringenden Bedürfnisse des
Werkes Gottes hinzuweisen und sie zur Freigebigkeit zu erziehen.
Wird das vernachlässigt und versäumen es die Gemeinden, für die
Nöte anderer einzustehen, so leidet nicht nur das Werk des Herrn,
sondern es bleibt auch der Segen aus, der den Gläubigen hätte zuteil
werden sollen.
[341]
Selbst die ganz Armen sollten Gott ihre Gaben darbringen. Auch
sie sollen dadurch an der Gnade Christi teilhaben, daß sie sich selbst
verleugnen und denen helfen, deren Not noch drückender ist als
ihre eigene. Die Gabe der Armen, die Frucht der Selbstverleugnung,
steigt wie ein süßer Wohlgeruch zu Gott empor. Alles, was aus der
Selbstverleugnung geschieht, stärkt die Opferbereitschaft und ver-
bindet den Geber enger mit dem, der reich war, aber um unsertwillen
arm wurde, auf daß wir „durch seine Armut reich“ (
2.Korinther 8,9
)
würden.
Die Tat jener Witwe, die zwei Scherflein — ihre ganze Habe —
in den Gotteskasten legte, steht in der Bibel, um alle zu ermutigen,
die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, aber
dennoch herzlich gern durch ihre Gaben das Werk Gottes fördern