Seite 271 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Eine freigebige Gemeinde
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möchten. Christus machte seine Jünger auf diese Frau aufmerksam,
die „ihre ganze Habe“ (
Markus 12,44
) gegeben hatte. Ihr Opfer
bewertete er höher als die großen Gaben derer, deren Almosen kei-
ne Selbstverleugnung erfordert hatten. Von ihrem Überfluß hatten
sie nur einen kleinen Teil gegeben, die Witwe aber hatte, um ihr
Scherflein bringen zu können, selbst auf das verzichtet, was sie zum
Leben unbedingt benötigte. Sie vertraute fest darauf, daß Gott ihr
geben werde, was sie am nächsten Tag brauchte. Von ihr sagte der
Heiland: „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in
den Gotteskasten gelegt als alle, die eingelegt haben.“
Markus 12,43
.
Entscheidend für den Wert einer Gabe, so lehrte es Jesus, ist nicht die
Höhe des Betrages, sondern ob sie den finanziellen Möglichkeiten
des Gebers entspricht und in welcher Gesinnung sie dargebracht
wird.
Der Apostel Paulus war in seinem Predigtamt unermüdlich dar-
auf bedacht, in den Herzen der Neubekehrten das Verlangen zu
wecken, Großes für Gottes Sache zu tun. Oft ermutigte er sie zur
Gebefreudigkeit. Als er mit den Ältesten von Ephesus über seine
frühere Arbeit unter ihnen sprach, sagte er: „Ich habe euch in al-
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len Stücken gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen
annehmen müsse und gedenken an das Wort des Herrn Jesus, da
er gesagt hat: ‚Geben ist seliger als nehmen.‘“
Apostelgeschichte
20,35
. Und an die Korinther schrieb er: „Wer da kärglich sät, der
wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch
ernten im Segen. Ein jeglicher nach dem Willen seines Herzens,
nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber
hat Gott lieb.“
2.Korinther 9,6.7
.
Fast alle mazedonischen Gläubigen waren arm an irdischen
Gütern, aber ihre Herzen flossen über von der Liebe zu Gott und
seiner Wahrheit. Freudigen Herzens trugen sie zum Unterhalt des
Evangeliumswerkes bei. Wenn in den aus dem Heidentum stam-
menden Gemeinden für die in Not befindlichen jüdischen Gläubigen
Sammlungen durchgeführt wurden, konnte die Gebefreudigkeit der
Gläubigen aus Mazedonien den andern Gemeinden als Beispiel hin-
gestellt werden. In seinem Schreiben an die Gläubigen zu Korinth
erinnerte der Apostel an „die Gnade Gottes, die in den Gemeinden
Mazedoniens gegeben ist. Denn bei vieler Bewährung in Trübsal
war ihre Freude überschwenglich, und wiewohl sie sehr arm sind,