Seite 286 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
nen und sie sich bewußt sind, daß sie ein „Wehe!“ trifft, wenn sie
es unterlassen, das Evangelium zu predigen. Von Gott erwählt, mit
heiligem Blut versiegelt, sollen sie Männer und Frauen vor dem
bevorstehenden Untergang erretten.
Der Prediger, der Christi Mitarbeiter ist, wird ein klares Verständ-
nis dafür haben, wie heilig seine Arbeit ist und welcher Mühe und
Aufopferung es bedarf, um sie erfolgreich auszuführen. Er nimmt
auf eigene Bequemlichkeit oder eigenes Behagen keine Rücksicht.
Bei seiner Suche nach dem verlorenen Schaf vergißt er sich selbst
und merkt überhaupt nicht, daß er müde und hungrig ist und daß
ihn friert. Er hat nur die eine Aufgabe vor Augen: das Verlorene zu
retten.
Wer unter dem blutbefleckten Banner Immanuels dient, hat ein
Werk zu tun, das heldenhafte Anstrengung und geduldiges Aus-
harren erfordert. Doch der Kämpfer unterm Kreuz steht unverzagt
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in vorderster Front. Führt der Feind harte Angriffe gegen ihn, so
nimmt er Zuflucht zum Bollwerk der Hilfe; sobald er dem Herrn die
Verheißungen seines Wortes vorhält, wird er für die Pflichten der
Stunde gestärkt. Er erkennt dabei, wie nötig er der Kraft von oben
bedarf. Deshalb verleiten die Siege, die er erringt, ihn auch nicht
dazu, sich selbst zu überheben. Sie veranlassen ihn vielmehr, sich
immer fester an den Allmächtigen zu klammern. Verläßt er sich aber
auf dessen Kraft, ist er imstande, die Heilsbotschaft so eindringlich
zu verkünden, daß die Gemüter von ihr bewegt werden.
Wer Gottes Wort lehrt, muß selbst durch Forschen in der Schrift
und durch Gebet in einer bewußten ständigen Verbindung mit Gott
stehen; denn hier liegt die Quelle seiner Kraft. In der Gemeinschaft
mit Gott wird dem Prediger eine Kraft zuteil, die mächtiger ist als
der Einfluß seiner Predigt. Diese Kraft darf er sich durch nichts
rauben lassen. Mit anhaltendem Ernst muß er Gott um zweierlei
bitten: einmal, ihn mit Kraft auszurüsten, damit er seinen Pflichten
nachkommen und in der Anfechtung bestehen kann, zum andern,
seine Lippen mit feuriger Glut zu berühren. Leider ist jedoch der
Halt viel zu schwach, den Christi Botschafter an den ewigen Dingen
haben. Wer aber mit Gott wandelt, wird von ihm in der Felsenkluft
geborgen werden, so daß er — wie Mose — Gott schauen kann.
Durch die Kraft und das Licht, die Gott ihm verleiht, vermag er mehr