Seite 288 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
nicht unterlassen, euch zu verkündigen den ganzen Ratschluß Got-
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tes.“
Apostelgeschichte 20,27
. „Ich habe euch nichts vorenthalten,
was da nützlich ist, daß ih‘s euch nicht verkündigt hätte und euch
gelehrt öffentlich und in den Häusern und habe bezeugt den Juden
und Griechen die Bekehrung zu Gott und den Glauben an unsern
Herrn Jesus.“
Apostelgeschichte 20,20.21
.
Der Heiland ging von Haus zu Haus, heilte die Kranken, tröstete
die Traurigen, half den Leidenden und richtete die Trostbedürftigen
auf. Er nahm die kleinen Kinder in seine Arme und segnete sie,
während er ihren müden Müttern ermutigende und trostreiche Worte
sagte. Mit nie versiegender Zärtlichkeit und Güte begegnete er jedem
menschlichen Leid. Er arbeitete nicht für sich selbst, sondern für
andere. Er war aller Diener. Es war ihm ein innerstes Bedürfnis,
all denen neue Hoffnung und Stärke zu vermitteln, mit denen er
zusammenkam. Wenn Männer und Frauen der Wahrheit lauschten,
die von seinen Lippen kam und sich von den Überlieferungen und
Lehrsätzen der Rabbiner grundlegend unterschied, wurde Hoffnung
in ihren Herzen erweckt. Seine Lehren bargen einen tiefen Ernst,
der seinen Worten überzeugende Kraft verlieh.
Gottes Diener müssen Christi Arbeitsweise lernen, um aus der
Schatzkammer seines Wortes das zu entnehmen, was dem geistli-
chen Bedürfnis derer entspricht, für die sie arbeiten. Nur so können
sie ihrer Aufgabe richtig nachkommen. Derselbe Geist, der in Chri-
stus wohnte, als er die Unterweisungen weitergab, die er beständig
empfing, muß auch im Wirken für Christus die Quelle ihres Wissens
und das Geheimnis ihrer Kraft sein.
Manche, die im Predigtamt tätig waren, hatten keinen Erfolg,
weil sie dem Werk des Herrn nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit
schenkten. Neben der wichtigen Aufgabe, Menschen zu Christus zu
führen, sollten Prediger keine Interessen verfolgen, die sie ablenken
könnten. Die von Jesus berufenen Fischer verließen ohne zu zögern
ihre Netze und folgten ihm. Prediger können keine Gott wohlge-
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fällige Arbeit tun, wenn sie sich zur selben Zeit mit ausgedehnten
geschäftlichen Privatunternehmungen belasten. Eine solche Zersplit-
terung ihrer Kräfte trübt ihr geistliches Urteilsvermögen. Herz und
Sinn werden von vergänglichen Dingen erobert, während der Dienst
Christi nur noch die zweite Stelle einnimmt. Anstatt ihre Verhältnis-
se so zu gestalten, daß sie den Anforderungen Gottes nachkommen