Seite 327 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Paulus als Gefangener
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wolltet ihr ihn besser verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten,
ehe denn er vor euch kommt.“
Apostelgeschichte 23,14.15
.
Anstatt diesen grausamen Anschlag zurückzuweisen, stimmten
ihm die Priester und Obersten sofort zu. Paulus hatte die Wahrheit
gesprochen, als er Ananias mit einer getünchten Wand verglich.
Doch Gott griff ein, um das Leben seines Dieners zu retten. Als
der Sohn der Schwester des Paulus von dem Anschlag der Meu-
chelmörder hörte, „ging er hin und kam in die Burg und berichtete
es Paulus. Paulus aber rief zu sich einen von den Hauptleuten und
sprach: Diesen Jüngling führe hin zu dem Oberhauptmann, denn er
hat ihm etwas zu sagen. Der nahm ihn und führte ihn zum Ober-
hauptmann und sprach: Der Gefangene Paulus rief mich zu sich und
bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen
habe.“
Apostelgeschichte 23,16-18
.
Freundlich empfing Klaudius Lysias den Jüngling, nahm ihn
zur Seite und fragte ihn: „Was it‘s, das du mir zu sagen hast?“ Der
Jüngling erwiderte: „Die Juden sind eins geworden, dich zu bitten,
daß du morgen Paulus vor den Hohen Rat herunterbringen lassest,
als wollten sie ihn besser verhören. Du aber traue ihnen nicht; denn
es lauern auf ihn mehr als vierzig Männer von ihnen, die haben sich
verschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet
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hätten; und sind jetzt bereit und warten auf deine Zusage.
Da ließ der Oberhauptmann den Jüngling von sich und gebot
ihm, niemand zu sagen, daß er ihm solches eröffnet hatte.“
Apostel-
geschichte 23,19-22
.
Lysias beschloß daraufhin, Paulus der Gerichtsbarkeit des Land-
pflegers Felix zu überweisen. Die Juden waren leicht erregbar, und
so kam es oft zu Ausschreitungen unter ihnen. Die ständige An-
wesenheit des Apostels in Jerusalem hätte für die Stadt gefährliche
Folgen nach sich ziehen können, aber auch für den Kommandan-
ten selbst. Deshalb rief er „zu sich zwei Hauptleute und sprach:
Rüstet zweihundert Kriegsknechte, daß sie nach Cäsarea ziehen, und
siebzig Reiter und zweihundert Schützen auf die dritte Stunde der
Nacht; und haltet Tiere bereit, daß sie Paulus draufsetzen und brin-
gen ihn wohlbewahrt zu Felix, dem Landpfleger.“
Apostelgeschichte
23,23.24
.
Wollte man Paulus wegbringen, so durfte man keine Zeit verlie-
ren. „Die Kriegsknechte, wie ihnen befohlen war, nahmen Paulus