Seite 328 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
und führten ihn bei Nacht nach Antipatris.“
Apostelgeschichte 23,31
.
Von dort zogen die Reiter mit dem Gefangenen weiter nach Cäsarea,
während die vierhundert Soldaten nach Jerusalem zurückkehrten.
Der Befehlshaber der Abteilung übergab den Gefangenen an
Felix und überreichte ihm gleichzeitig einen Brief, den der Ober-
hauptmann ihm anvertraut hatte:
„Klaudius Lysias dem edlen Landpfleger Felix, Gruß zuvor!
Diesen Mann hatten die Juden gegriffen und wollten ihn töten. Da
kam ich mit dem Kriegsvolk dazu und riß ihn von ihnen, als ich
erfuhr, daß er ein römischer Bürger ist. Da ich aber erkunden wollte
die Ursache, um deretwillen sie ihn beschuldigten, führte ich ihn
hinunter vor ihren Hohen Rat. Da fand ich, daß er beschuldigt ward
wegen Fragen ihres Gesetzes, aber keine Anklage gegen sich hatte,
des Todes oder des Gefängnisses wert. Und da vor mich kam, daß
etliche auf ihn lauerten, sandte ich ihn alsbald zu dir und wies auch
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die Kläger an, daß sie vor dir sagten, was sie wider ihn hätten.“
Apostelgeschichte 23,26-30
.
Als Felix diese Mitteilung gelesen hatte, fragte er, aus welcher
Provinz der Gefangene stamme, und als er hörte, daß er aus Cili-
zien sei, sprach er: „Ich will dich verhören, wenn deine Verkläger
auch da sind. Und hieß ihn verwahren in dem Palast des Herodes.“
Apostelgeschichte 23,35
.
Das war nicht das erste Mal, daß ein Diener des Herrn bei Nicht-
juden vor der Bosheit derer eine Zuflucht fand, die sich als Got-
tesvolk ausgaben. In ihrer Wut gegen Paulus hatten die Juden der
dunklen Liste der Geschichte ihres Volkes ein weiteres Verbrechen
hinzugefügt. Ihre Herzen hatten sie noch mehr gegen die Wahrheit
verhärtet und besiegelten damit ihr Schicksal um so sicherer.
Nur wenige erfassen die volle Bedeutung der Worte, die Jesus
in der Synagoge zu Nazareth sprach, als er sich selbst als den Ge-
salbten zu erkennen gab. Er bezeichnete es als seine Aufgabe, die
Betrübten und Sündenbeladenen zu trösten, glücklich zu machen
und zu erretten. Als er aber sah, wie Stolz und Unglauben die Herzen
seiner Zuhörer beherrschten, erinnerte er sie daran, daß Gott sich
in vergangenen Zeiten von seinem auserwählten Volk abgewandt
habe, weil es voll Unglaubens und Empörung war, und daß er sich
in den Heidenländern denen offenbart habe, die das göttliche Licht
nicht verwarfen. Die Witwe zu Zarpath und Naeman, der Syrer,