Seite 334 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

330
Das Wirken der Apostel
Der Apostel vergegenwärtigte sich, daß das Evangelium an alle,
die es vernehmen, Forderungen stellt, so daß sie eines Tages entwe-
der zu den Reinen und Heiligen gehören, die den großen, weißen
Thron umstehen, oder zu denen, an die Christus das Wort richtet:
„Weichet von mir, ihr Übeltäter!“
Matthäus 7,23
. Er wußte, vor dem
himmlischen Gericht würde er jedem einzelnen seiner Zuhörer ge-
genübergestellt werden, um Rechenschaft abzulegen nicht nur über
das, was er gesagt und getan hatte, sondern auch über den Geist und
die Beweggründe, denen seine Worte und Taten entsprungen waren.
[419]
Felix war bisher so gewalttätig und grausam gewesen, daß nur
wenige gewagt hätten, ihm gegenüber auch nur anzudeuten, daß sein
Charakter und sein Verhalten nicht einwandfrei seien. Paulus aber
kannte keine Menschenfurcht. Frei bezeugte er seinen Glauben an
Christus und legte die Gründe für diesen Glauben dar. Das veran-
laßte ihn zugleich, von den Tugenden zu sprechen, die für einen
christlichen Charakter unabdingbar sind, die aber dem stolzen Paar
völlig fehlten.
Paulus hielt Felix und Drusilla das Wesen Gottes vor Augen;
seine Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Unparteilichkeit sowie
das Wesen seines Gesetzes. Klar zeigte er ihnen, daß es jedes Men-
schen Pflicht sei, sich eines nüchternen, enthaltsamen Lebens zu
befleißigen, seine Neigungen durch die Vernunft dem Gesetz Gottes
zu unterwerfen und die körperlichen und geistigen Kräfte gesund zu
erhalten. Ferner erklärte er, daß ganz bestimmt mit dem „zukünftigen
Gericht“ zu rechnen sei, an dem alle Menschen nach den Werken,
die sie zu Lebzeiten getan haben, ihren Lohn empfangen würden.
Dann werde offenbar werden, daß Reichtum, Stellung und Titel dem
Menschen nicht Gottes Wohlgefallen erwirken und ihn auch nicht
von den Folgen der Sünde befreien können. Er zeigte, daß dieses
Leben für den Menschen eine Zeit der Vorbereitung auf das künftige
Leben sei. Wer die ihm gegebenen Möglichkeiten mißachte, werde
ewigen Verlust erleiden, da ihm keine neue Gnadenzeit gewährt
würde.
Besonders eindringlich sprach Paulus von den weitreichenden
Forderungen des Gesetzes Gottes. Er zeigte auf wie es bis in die
tiefste Verborgenheit des sittlichen Lebens eindringt und einen hel-
len Lichtstrahl auf das wirft, was vor den Augen und der Kenntnis
anderer verborgen ist. Was immer die Hände tun mögen oder was