Seite 360 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
zu lindern, und dann bemühte er sich, seinen verfinsterten Geist mit
dem Licht der Wahrheit zu erhellen. Onesimus schenkte dem Wort
des Lebens Gehör, bekannte seine Sünden und bekehrte sich zum
Glauben an Christus.
Durch seine Frömmigkeit und Aufrichtigkeit, durch seine freund-
liche Fürsorge für Paulus und durch seinen Eifer, das Evangelium zu
fördern, erwarb sich Onesimus die Zuneigung des Apostels. Paulus
entdeckte in ihm Wesenszüge, die versprachen, daß aus ihm ein nütz-
licher Helfer in der Missionsarbeit wurde. Er riet ihm, ohne Zögern
zu Philemon zurückzukehren, ihn um Verzeihung zu bitten und Plä-
ne für die Zukunft zu legen. Der Apostel versprach ihm auch, für das
Geld aufzukommen, das Onesimus dem Philemon entwendet hatte.
Da er gerade Tychikus mit Briefen zu verschiedenen Gemeinden in
Kleinasien senden wollte, schickte er Onesimus mit ihm. Es war eine
schwere Probe für den einstigen Sklaven, sich selbst seinem Herrn
auszuliefern, dem er Unrecht zugefügt hatte. Doch da er wirklich
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bekehrt war, entzog er sich nicht dieser Pflicht.
Paulus übergab Onesimus einen Brief an Philemon, in dem er
sich mit dem ihm eigenen Zartgefühl und Wohlwollen für den reu-
mütigen Sklaven einsetzte und den Wunsch äußerte, Onesimus möge
ihm künftig zum Dienst zur Verfügung stehen. Der Brief begann mit
einem herzlichen Gruß an Philemon, den Freund und Mitarbeiter:
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater, und
dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott und gedenke
dein allezeit in meinem Gebet, da ich höre von der Liebe und dem
Glauben, welche du hast an den Herrn Jesus und gegen alle Heili-
gen, auf daß der Glaube, den wir miteinander haben, in dir kräftig
werde in Erkenntnis alles des Guten, das wir haben, für Christus.“
Philemon 3-6
. Der Apostel erinnerte Philemon daran, daß er jeden
guten Vorsatz und jede gute Charaktereigenschaft, die er besaß, der
Gnade Christi verdanke, und daß dies allein ihn von den verderb-
ten und sündhaften Menschen unterscheide. Dieselbe Gnade könne
auch aus einem verkommenen Verbrecher ein Gotteskind und einen
nützlichen Arbeiter am Evangelium machen.
Paulus hätte Philemon nötigen können, an seine Christenpflicht
zu denken, doch er wählte lieber die Sprache des Bittenden: „Ich ...
Paulus, ein alter Mann, nun aber auch ein Gefangener Christi Jesu
... ermahne ... dich um meines Sohnes willen, Onesimus, den ich