Seite 399 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Paulus schreibt seinen letzten Brief
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Timotheus: „Es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht
leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich
selbst Lehrer aufladen, wonach ihnen die Ohren jucken, und werden
die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu den Fabeln kehren.“
2.Timotheus 4,3.4
.
Der Apostel bezieht sich hier nicht auf jene, die offen gottlos
sind, sondern auf jene, die sich zwar Christen nennen, sich aber
von ihren Neigungen leiten lassen und dadurch von ihrem eigenen
Ich versklavt werden. Sie wollen nur den Lehren Gehör schenken,
die weder ihre Sünden strafen noch ihren genußsüchtigen Wandel
verdammen. Da sie sich von dem eindeutigen Wort der treuen Diener
Christi verletzt fühlen, suchen sie sich Lehrer, von denen sie gelobt
werden und die ihnen schmeicheln. Leider gibt es auch Prediger, die
statt des Wortes Gottes menschliche Meinungen predigen. Entgegen
ihrer Verantwortung führen sie diejenigen in die Irre, die in ihnen
ihre geistlichen Führer sehen.
In den Weisungen seines heiligen Gesetzes gab uns Gott eine
vollkommene Lebensregel und hat erklärt, daß dies Gesetz unverän-
dert für alle gültig ist, ja, nicht einmal der kleinste Buchstabe wird
bis zum Ende der Zeiten vergehen. Christus kam, um das Gesetz
herrlich und groß zu machen. Er zeigte, daß es sich auf der Liebe zu
Gott und zum Nächsten gründet und daß alle sittlichen Pflichten im
Gehorsam gegenüber diesen Weisungen zusammengefaßt sind. In
seinem Leben gab uns Christus selbst ein Beispiel solchen Gehor-
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sams gegenüber dem Gesetz Gottes. In der Bergpredigt zeigte er, wie
die Forderungen des Gesetzes sich nicht nur auf äußerliche Hand-
lungen, sondern darüber hinaus auch auf Gedanken und Absichten
erstrecken.
Gehorchen wir den Geboten Gottes, so können wir „das ungött-
liche Wesen und die weltlichen Lüste“ verleugnen und „züchtig,
gerecht und gottselig leben in dieser Welt“.
Titus 2,12
. Aber der
Feind aller Gerechtigkeit hat die Welt betört und die Menschen da-
zu verleitet, dem Gesetz ungehorsam zu sein. Tausende und aber
Tausende haben sich, wie Paulus voraussah, von den leicht verständ-
lichen, durchdringenden Wahrheiten des Wortes Gottes abgewandt
und sich Lehrer erwählt, die ihnen solche Fabeln darbieten, die sie
gern hören wollen. So werden Gottes Gebote sowohl von Predi-
gern als auch von Gemeindegliedern mit Füßen getreten. Dadurch