Seite 417 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

Ein treuer Unterhirte
413
im zukünftigen Leben mit Herrlichkeit und Unsterblichkeit gekrönt
zu werden, kostet viel Geduld und Mühe. Seelsorger, treue Hirten
werden gebraucht, die Gottes Volk weder schmeicheln noch hart mit
ihm umgehen, sondern es mit dem Brot des Lebens speisen. Männer
sind nötig, die in ihrem Leben täglich die umwandelnde Kraft des
Heiligen Geistes verspüren und eine starke selbstlose Liebe denen
gegenüber empfinden, für die sie wirken.
Die Aufgabe eines Hirten erfordert viel Takt, um Entfremdung,
Neid, Verbitterung und Eifersucht in der Gemeinde entgegentreten
zu können. Er muß im Geiste Christi arbeiten, um alles in Ordnung
halten zu können. Da müssen Warnungen erteilt, Sünden gerügt,
Unrecht gutgemacht werden, nicht aber nur vom Podium herab, son-
dern durch das Wirken am einzelnen. Wenn jemand sich in seinem
Eigensinn der Botschaft widersetzt und Gottes Diener zu Unrecht
beschuldigt und kritisiert, sollte er daran denken, daß „die Weisheit
... von oben her ist aufs erste lauter, danach friedsam, gelinde, läßt
sich etwas sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unpartei-
isch, ohne Heuchelei. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesät
im Frieden denen, die Frieden halten.“
Jakobus 3,17.18
.
Das Werk des Evangeliumspredigers besteht darin, „ans Licht zu
bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluß ausführt, der von Welt-
zeiten her verborgen war in ihm“.
Epheser 3,9
. Wenn aber jemand
diesen Dienst aufnimmt und sich nur solche Aufgaben heraussucht,
die geringste Aufopferung erfordern, wenn er sich mit Predigen be-
gnügt, die seelsorgerische Arbeit aber einem andern überläßt, kann
sein Wirken Gottes Wohlgefallen nicht finden. Aus Mangel an ziel-
gerichteter, persönlicher Arbeit gehen Menschen verloren, für die
[525]
Christus starb. Wer ins Predigtamt eintritt, ohne zur notwendigen
Arbeit an einzelnen Menschen bereit zu sein, hat die Bedeutung
seines Berufes verkannt.
Den wahren Hirten kennzeichnet der Geist der Selbstlosigkeit.
Um im Werke Gottes dienen zu können, schaut er nicht mehr auf
sich selbst. Durch die Predigt des Wortes und durch Besuche in
den Heimen der Leute lernt er deren Bedürfnisse, Kümmernisse
und Anfechtungen kennen. Und da er mit Christus, dem großen
Bürdenträger, zusammenarbeitet, fühlt er ihre Leiden mit, tröstet er
sie in ihren Nöten, stillt er ihren geistlichen Hunger und gewinnt ihre
Herzen für Gott. In diesem Wirken stehen die Engel des Himmels