Seite 428 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

424
Das Wirken der Apostel
er möchte freiwilligen Dienst, die willige Übergabe des Herzens aus
Liebe.
Bei einer andern Gelegenheit hatten Jakobus und Johannes durch
ihre Mutter die Bitte an Christus gerichtet, ihnen in seinem Reiche
die höchsten Ehrenstellen einzuräumen. Ungeachtet der wieder-
holten Aussagen Jesu über das Wesen seines Reiches hegten diese
jungen Nachfolger Jesu immer noch die Hoffnung auf einen Messias,
dessen Reich und königliche Macht den menschlichen Vorstellun-
gen entsprach. Die Mutter, die gleicherweise Ehrenplätze für ihre
Söhne begehrte, hatte gebeten: „Laß diese meine zwei Söhne sitzen
in deinem Reich, einen zu deiner Rechten und den andern zu deiner
Linken.“
Der Heiland erwiderte darauf: „Ihr wisset nicht, was ihr bittet.
Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch taufen
lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?“ Obwohl sie sich
[540]
seiner geheimnisvollen Worte über die ihm bevorstehenden Prüfun-
gen und Leiden erinnerten, antworteten sie zuversichtlich: „Ja, das
können wir.“
Matthäus 20,21.22
. Sie würden, so dachten sie, es sich
zur höchsten Ehre anrechnen, ihre Treue dadurch zu beweisen, daß
sie alles, was ihrem Herrn zustoßen sollte, mit ihm teilen könnten.
„Ihr werdet ... den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft
werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde“ (
Matthäus 10,39
),
erklärte ihnen Jesus daraufhin, denn nicht ein Thron, sondern ein
Kreuz wartete auf ihn, zwei Übeltäter als Gefährten zu seiner Rech-
ten und zu seiner Linken. Jakobus und Johannes sollten aber teilha-
ben an den Leiden ihres Meisters. Auf den einen wartete der Tod
durch das Schwert, der andere sollte von allen Jüngern am längsten
unter Schmach und Verfolgung im Dienst seines Herrn ausharren.
Jesus fuhr fort: „Aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu
geben, steht mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem
Vater.“
Matthäus 20,23
.
Jesus wußte, welche Beweggründe die beiden Jünger zu dieser
Bitte veranlaßt hatten. Deshalb tadelte er ihren Stolz und Ehrgeiz
mit den Worten: „Ihr wisset: die Fürsten halten ihre Völker nieder,
und die Mächtigen tun ihnen Gewalt. So soll es nicht sein unter
euch; sondern wer groß sein will unter euch, der sei euer Diener;
und wer der Erste sein will unter euch, sei euer Knecht; gleichwie
des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse,