Seite 435 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Ein treuer Zeuge
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den Heiland zu lieben, üben keine Liebe untereinander. Ungläubige
achten darauf, ob der Glaube derer, die sich zu Christus bekennen,
einen heiligenden Einfluß auf ihr Leben ausübt. Sie stellen sehr bald
fest, wo sich Charakterfehler und wo sich Widersprüche im Handeln
zeigen. Christen sollten dem Feind keine Gelegenheit geben, mit
Fingern auf sie zu zeigen und zu sagen: Seht nur, wie diese Bekenner
Christi einander hassen. Alle Nachfolger Christi sind Glieder einer
Familie, Kinder desselben himmlischen Vaters, und sie haben die
gleiche selige Hoffnung auf die Unsterblichkeit. Das Band, das sie
miteinander verbindet, sollte sehr stark und zugleich zart sein.
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Wenn die göttliche Liebe uns auffordert, dasselbe herzliche Mit-
gefühl zu bekunden, das Jesus offenbarte, wendet sie sich am ein-
dringlichsten an unser Herz. Nur wer seinem Bruder selbstlose Liebe
entgegenbringt, liebt auch Gott wahrhaftig. Der wahre Christ kann
keinen Menschen, der sich in Not und Gefahr befindet, absichtlich
ohne Warnung und Hilfe lassen. Er wird sich nicht von den Irren-
den abwenden, so daß sie noch tiefer in Unglück und Entmutigung
versinken oder auf Satans Schlachtfeld umkommen.
Wer die herzliche, gewinnende Liebe Christi nie an sich erfahren
hat, kann auch andere nicht zur Lebensquelle führen. Jesu Liebe ist
in unserem Herzen eine Macht, die Menschen dazu treibt, Christus
zu offenbaren, und zwar in ihren Gesprächen, durch ihr Mitgefühl,
durch ihren sanften Geist und durch Besserung des Lebens derer,
mit denen sie Umgang haben. Mitarbeiter Christi müssen Christus
kennen, wenn ihre Bemühungen Gelingen haben sollen. Um ihn
aber zu kennen, müssen sie seine Liebe erfahren haben. Im Himmel
wird ihre Fähigkeit als Mitarbeiter Gottes daran gemessen, ob sie so
lieben können, wie Jesus geliebt hat, und so arbeiten können, wie er
gearbeitet hat.
„Lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge“, er-
mahnt der Apostel, „sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“
1.Johannes 3,18
. Die Vollkommenheit des christlichen Charakters
wird erreicht, wenn der Antrieb, dem Nächsten zu helfen und ihm
zum Segen zu sein, ständig dem Innern des Gläubigen entspringt.
Gerade diese Atmosphäre der Liebe, die den Gläubigen umgibt,
macht ihn für andere zu einem Geruch des Lebens zum Leben, und
Gott wird in die Lage versetzt, seine Arbeit zu segnen.