Seite 438 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Auf diese Weise gerieten viele in das Labyrinth des Zweifels und
der Täuschung.
Johannes war tief bekümmert, als er sah, wie sich diese ver-
heerenden Irrtümer in die Gemeinde einschlichen. Er erkannte die
Gefahren, die der Gemeinde drohten, und trat ihnen schnell und
entschieden entgegen. Die Briefe des Johannes atmen den Geist der
Liebe. Man hat den Eindruck, er habe seine Feder in Liebe getaucht.
Hatte er es aber mit Menschen zu tun, die Gottes Gebote übertraten
und dennoch behaupteten, ein sündloses Leben zu führen, dann zö-
gerte er keinen Augenblick, sie vor dieser furchtbaren Täuschung
zu warnen.
Einer Frau von gutem Ruf und weitreichendem Einfluß, die am
Evangeliumswerk mitarbeitete, schrieb er: „Viele Verführer sind in
die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, daß Jesus Christus im
Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Widerchrist.
Sehet euch vor, daß ihr nicht verlieret, was wir erarbeitet haben,
sondern vollen Lohn empfanget. Wer weitergeht und bleibt nicht in
der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in der Lehre Christi bleibt,
der hat beide, den Vater und den Sohn. So jemand zu euch kommt
und bringt diese Lehre nicht, den nehmet nicht ins Haus und grüßet
ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßt, der macht sich teilhaftig seiner
bösen Werke.“
2.Johannes 7-11
.
Wir sind berechtigt, den gleichen Maßstab wie Johannes an jene
anzulegen, die behaupten, in Christus zu sein, während sie Gottes
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Gesetz übertreten. In diesen letzten Tagen gibt es ähnliche Übel-
stände, wie sie das Wohlergehen der ersten Gemeinde bedrohten.
Deshalb sind die diesbezüglichen Lehren des Apostels Johannes
sorgfältiger Beachtung wert. Ihr müßt Liebe üben! so hört man es
überall, besonders von denen, die sich ihrer Heiligung rühmen. Aber
wahre Liebe ist zu rein, um auch nur eine uneingestandene Sünde
zuzudecken. Gewiß, wir sollen die Menschen lieben, für die Christus
starb; dennoch dürfen wir keine Zugeständnisse der Sünde gegen-
über machen. Wir dürfen uns nicht mit Aufrührern verbinden und
das dann als Nächstenliebe ausgeben. Gott erwartet, daß sein Volk
heute ebenso eindeutig für das Recht einsteht, wie Johannes damals
den für die Menschen verderblichen Irrtümern entgegentrat.
Der Apostel lehrt, daß wir einerseits christliche Höflichkeit be-
kunden sollen, andererseits aber ermächtigt sind, Sünde und Sündern