Seite 56 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Diese mutige Verteidigungsrede erschreckte die jüdischen Füh-
rer. Sie hatten angenommen, daß die Jünger von Furcht und Verwir-
rung überwältigt würden, wenn man sie vor den Hohen Rat stellte.
Statt dessen redeten diese Zeugen, wie Christus gesprochen hatte,
mit einer Überzeugungskraft, die ihre Gegner zum Schweigen brach-
te. Des Petrus Stimme war frei von aller Furcht, als er von Christus
sagte: „Der Stein, den die Maurer — das seid ihr! — für unbrauchbar
hielten, hat sich als der wichtigste erwiesen“, als der Eckstein.
Petrus bediente sich einer den Priestern wohl vertrauten Rede-
wendung. Schon die Propheten hatten von dem verworfenen Stein
gesprochen, und Christus hatte einmal von sich selbst gesagt: „Habt
ihr nie gelesen in der Schrift: ‚Der Stein, den die Bauleute verwor-
fen haben, der ist zum Eckstein geworden. Von dem Herrn ist das
geschehen und ist ein Wunder vor unsren Augen‘? Darum sage ich
euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Vol-
ke gegeben werden, das seine Früchte bringt. Und wer auf diesen
Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er
zermalmen.“
Matthäus 21,42-44
.
Als die Priester die furchtlosen Worte der Apostel hörten, er-
kannten sie, „daß sie mit Jesus gewesen waren.“
Apostelgeschichte
4,13
.
Von den Jüngern wird berichtet, daß sie am Schluß des wunder-
baren Erlebens der Verklärung Christi „sahen ... niemand als Jesus
allein“.
Matthäus 17,8
. „Jesus allein“ — in diesen Worten liegt das
Geheimnis des Lebens und der Kraft begründet, das die Geschichte
der Urgemeinde kennzeichnet. Als die Jünger Christi Worte zum
ersten Male hörten, spürten sie, daß sie ihn brauchten. Sie suchten
ihn, fanden ihn und folgten ihm nach. Immer waren sie mit ihm: im
Tempel, bei Tisch, am Bergeshang und auf dem Felde. Wie Schüler
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bei ihrem Lehrer waren sie bei ihm und empfingen täglich von ihm
Lehren der ewigen Wahrheit.
Auch nach der Himmelfahrt des Heilandes waren sich die Apo-
stel der göttlichen Gegenwart, voller Liebe und Licht, bewußt. Der
Heiland, der mit ihnen gewandelt war, der mit ihnen geredet, ge-
betet und ihrem Herzen Hoffnung und Trost zugesprochen hatte,
war mit der Botschaft des Friedens auf den Lippen von ihnen in
den Himmel aufgenommen worden. Als der Triumphwagen der En-
gel ihn aufnahm, vernahmen sie seine Worte: „Siehe, ich bin bei