Seite 27 - Der Weg zu Christus (1975)

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Reue
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fallen nach Gottes Beurteilung schwer in die Waagschale, weil sie
zu der Barmherzigkeit seines Wesens, zu jener selbstlosen Liebe, die
in dem sündlosen Weltall herrscht, in schroffem Widerspruch stehen.
Wer in grobe Sünden gefallen ist, fühlt seine Schande und Armut,
merkt, daß er der Gnade Christi bedarf. Hochmut und Stolz fühlen
keinen Mangel; sie verschließen daher die Herzen vor Christus und
seinen unendlichen Segnungen.
Der arme Zöllner, der da betete: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“
(
Lukas 18,13
), hielt sich für sehr gottlos, und andere betrachteten ihn
in demselben Licht; aber er erkannte sein Elend, kam mit der Last
seiner entehrenden Schuld zu Gott und erflehte Vergebung. Sein
Herz war offen, so daß der Geist Gottes sein gnädiges Werk tun
und ihn von der Macht der Sünde befreien konnte. Der stolze und
selbstgerechte Pharisäer dagegen bewies durch sein Gebet, daß sein
Herz dem Einfluß des Heiligen Geistes verschlossen war. Infolge
seiner Entfernung von Gott hatte er kein Gefühl von seiner eigenen
Befleckung im Gegensatz zu dem vollkommenen Glanz göttlicher
Heiligkeit. Er bedurfte nichts, deshalb erhielt er auch nichts.
[21]
Wenn wir unsere Sündhaftigkeit erkannt haben, dann laßt uns
keine Zeit damit verlieren, uns selbst bessern zu wollen! Wie viele
glauben, daß sie nicht gut genug seien, sich Christus zu nahen!
Glaubst du, du könntest aus eigener Kraft besser werden? „Kann
auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken? So
könnt ihr auch Gutes tun, die ihr des Bösen gewohnt seid.“
Jeremia
13,23
. Unsere Hilfe steht einzig bei Gott. Wir dürfen nicht auf
stärkeren Glauben, bessere Gelegenheiten oder heiligere Menschen
warten; wir können nichts durch uns selbst erreichen. Wir müssen
zu Christus kommen, wie wir sind.
Niemand aber betrüge sich selbst mit dem Gedanken, daß Gott in
seiner großen Liebe und Barmherzigkeit auch solche selig machen
werde, die sich seiner Gnade widersetzen. Nur im Licht des Kreuzes
erkennen wir die außerordentliche Sündhaftigkeit der Sünde. Solche,
die behaupten, Gottes Liebe und Erbarmen seien zu groß, als daß
er sie verdammen könne, sollten nach Golgatha blicken. Es gab
keinen andern Erlösungsweg für die Menschen; ohne das Opfer
am Kreuz konnten sie nicht der Sündenmacht entrinnen und in die
Gemeinschaft der Heiligen zurückversetzt werden; es war für sie
unmöglich, wieder teilzuhaben am geistlichen Leben. Christus nahm