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Der Weg zu Christus
deshalb die Schuld der Sünder auf sich und litt an ihrer Statt. Die
Liebe, das Leiden und der Tod des Sohnes Gottes legen Zeugnis ab
von der furchtbaren Größe der Sünde und machen es verständlich,
daß wir nur dann ihrer Macht entfliehen und auf ein höheres Leben
hoffen können, wenn wir Christus untertan werden.
Unbußfertige Menschen entschuldigen sich oft damit, daß sie von
den bekenntlichen Christen sagen: „Ich bin so gut wie sie. Sind sie
doch nicht selbstverleugnender, nicht nüchterner oder umsichtiger
in ihrem Lebenswandel als ich. Sie lieben die Freuden und Vergnü-
gungen der Welt geradeso wie ich.“ Auf diese Weise entschuldigen
sie ihre eigene Pflichtvergessenheit mit den Fehlern jener. Aber
die Sünden und Schwächen anderer sind keine Entschuldigung für
die Menschen; denn der Herr hat uns kein irrendes, menschliches
Vorbild gegeben. Der unbefleckte Gottessohn ist uns zum Beispiel
gesetzt, und solche, die über die verkehrte Lebensführung bekenntli-
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cher Christen klagen, sollten selbst mit ihrem Wandel ein besseres
Beispiel geben. Wird daher ihre Sünde nicht um so größer, wenn
sie eine so hohe Vorstellung davon haben, wie ein wahrer Christ
beschaffen sein muß? Sie kennen das Rechte, wollen es aber nicht
tun.
Hütet euch vor langem Zögern! Schiebt es nicht zu lange auf,
euch von euren Sünden zu bekehren und durch die Mittlerkraft Jesu
nach wahrer Reinheit des Herzens zu trachten! Der Aufschub ist
der Irrtum, in dem Tausende und aber Tausende befangen sind, der
Irrtum, durch den sie sich die ewige Seligkeit verscherzt haben. Ich
will nicht viele Worte machen über die Kürze und Ungewißheit des
menschlichen Lebens; doch darin liegt eine entsetzliche Gefahr —
eine Gefahr, die wir leider nicht genugsam würdigen—, daß wir so
lange damit säumen, der Stimme des Heiligen Geistes Gehör zu
schenken, und es vorziehen, ein Sündenleben zu führen; denn solch
eine Gefahr ist dieser Aufschub wirklich. Auch die kleinsten Sünden
können wir nur begehen auf die Gefahr hin, die ewige Seligkeit zu
verlieren. Was wir nicht überwinden, wird uns überwinden und wird
unsere Vernichtung herbeiführen.
Adam und Eva suchten die Stimme ihres Gewissens mit dem
Gedanken zu beschwichtigen, daß etwas so Geringfügiges wie das
Essen der verbotenen Frucht unmöglich so schreckliche Folgen nach
sich ziehen könne, wie der Allwaltende sie angedroht hatte. Aber