Seite 29 - Der Weg zu Christus (1975)

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Reue
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diese Kleinigkeit war die Übertretung des unveränderlichen und
heiligen Gesetzes Gottes; sie trennte den Menschen von Ihm und
öffnete die Pforten des Todes und unsäglichen Jammers auf der Welt.
Seit Jahrtausenden ist ein beständiger Schmerzensschrei von
der Erde zum Himmel aufgestiegen, die ganze Schöpfung seufzt
und klagt in Elend infolge des Ungehorsams der ersten Menschen.
Der Himmel selbst hat die Wirkungen dieser Empörung gegen den
Schöpfer fühlen müssen. Golgatha steht als ein Denkstein des wun-
derbaren Opfers da, durch das die Verletzung des göttlichen Gesetzes
gesühnt werden mußte. Laßt uns die Sünde nie als etwas Geringfü-
giges ansehen!
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Jede Übertretung der Gebote, jede Vernachlässigung oder Ver-
werfung der Gnade Christi fällt in ihren Folgen auf uns zurück. Diese
Sünden verhärten unsere Herzen, schwächen unsern Willen, betäu-
ben den Verstand und machen uns immer unfähiger, der liebevoll
lockenden Stimme des Heiligen Geistes Folge zu leisten.
Viele suchen ihr erwachtes Gewissen mit dem Gedanken zu beru-
higen, daß sie ihren bösen Weg jederzeit ändern können. Sie meinen,
sie würden doch immer wieder gemahnt werden und brauchten die
Gnadeneinladung deshalb nicht zu ernst zu nehmen. Sie haben den
Geist der Gnade verachtet und sich mit ihrem Einfluß auf die Seite
Satans gestellt und glauben daher, noch im Augenblick des Äußer-
sten ihr Leben umgestalten zu können. Das ist aber nicht so leicht
getan. Die Erfahrung, die Erziehung eines ganzen Lebens hat das
Innerste dieser Menschen so geformt, daß dann nur wenige den
Wunsch haben, Christus ähnlich zu werden.
Ein falscher Wesenszug, ein sündhaftes Verlangen, geraume Zeit
in uns gehegt und gepflegt, ist wohl imstande, die Kraft der Heils-
botschaft aufzuheben. Jede unerlaubte Befriedigung vermehrt die
Abneigung des Menschen gegen Gott. Wer einen ungläubigen Trotz,
eine störrische Gleichgültigkeit gegen die göttliche Wahrheit of-
fenbart, erntet nur das, was er selbst gesät hat. In der ganzen Bibel
finden wir keine ernstere Warnung vor dem Spiel mit dem Bösen
als die: „Er wird mit dem Strick seiner Sünde gehalten werden.“
Sprüche 5,22
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Christus ist stets bereit, uns von der Sünde zu erlösen; doch er
zwingt uns nicht dazu. Wenn also unser Wille durch fortwährende
Übertretung dem Bösen gänzlich untertan geworden ist, wenn wir