Seite 80 - Der Weg zu Christus (1975)

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Der Weg zu Christus
stärken. Wenn wir Tag für Tag mehr von unserm himmlischen Vater
lernen und neue Erfahrungen mit seiner Gnade machen, wird auch
der Wunsch in uns rege, mehr von seiner Liebe zu reden; ein solches
Zeugnis aber würde unsere Herzen erwärmen und ermutigen. Wenn
wir mehr an Jesus dächten und über ihn sprächen, würden wir auch
mehr seine Gegenwart verspüren.
Wenn wir unsere Gedanken nur so oft zu Gott schickten, wie
wir Beweise seiner Gnade an uns erleben, müßte unser geistiges
Leben stets bei ihm verweilen; es würde für uns ein Vergnügen
bedeuten, von ihm zu reden und ihn zu preisen. Wir sprechen gern
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von zeitlichen Dingen, weil sie uns am nächsten liegen; wir reden
von unsern Angehörigen, weil wir sie lieben, weil wir Freud und
Leid vereint mit ihnen tragen. Doch haben wir viel größere Ursache,
Gott mehr zu lieben als unsere irdischen Freunde, und es sollte
für uns das Allernatürlichste sein, zuerst über ihn nachzusinnen,
von seiner Güte zu sprechen und seine Wundermacht zu rühmen.
Die Gnadengeschenke, mit denen er uns überhäuft, sollten unsere
Liebe nicht so in Anspruch nehmen, daß wir nichts für ihn selbst
übrig haben, sie sollten uns vielmehr täglich auf ihn hinweisen und
uns mit Banden der Liebe und Dankbarkeit an unsern himmlischen
Wohltäter fesseln. Wir beschäftigen uns zuviel mit den irdischen
Niederungen. Heben wir unsere Augen auf zu der offenen Tür des
himmlischen Heiligtums, wo wir das herrliche Licht Gottes sich im
Antlitz Christi widerspiegeln sehen, der auch kann „selig machen
immerdar, die durch ihn zu Gott kommen“!
Hebräer 7,25
.
Preisen wir daher Gott mehr „für seine Güte und für seine Wun-
der, die er an den Menschenkindern tut“!
Psalm 107,8
. Unsere An-
dachtsübungen sollten nicht allein im Bitten und Empfangen beste-
hen, unsere Gedanken nicht nur auf unsere Bedürfnisse gerichtet
sein, sondern wir sollten auch dankbar der Wohltaten gedenken, die
wir erhalten. Wir beten niemals zuviel, allein wir sind zu sparsam
mit unserm Dank. Täglich schenkt uns Gott seine Gnadengaben;
aber wie wenig zeigen wir ihm unsere Dankbarkeit, wie wenig loben
und preisen wir ihn für das, was er uns getan hat!
Vor alters gebot der Herr dem Volke Israel als Anweisung für
die Zusammenkunft zum Gottesdienst: Ihr „sollt daselbst vor dem
Herrn, eurem Gott, essen und fröhlich sein, ihr und euer Haus, über
alles, was eure Hand vor sich bringt, darin dich der Herr, dein Gott,