Seite 85 - Der Weg zu Christus (1975)

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Die Gefahr des Zweifelns
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gen vermögen. Sie halten das Geständnis, die geistdurchhauchten
Worte nicht völlig zu begreifen, für eine zu große Demütigung und
wollen nicht geduldig warten, bis Gott ihnen seine Wahrheiten ent-
hüllt. Sie meinen, daß ihre hilflose, menschliche Weisheit ausreiche,
die Schrift zu verstehen; da sie dies jedoch nicht können, leugnen
sie einfach ihre Geltungshoheit. Es ist ja wahr, daß manche Lehren
und Anschauungen, die man allgemein als aus der Bibel stammend
annimmt, nicht in der Heiligen Schrift begründet sind, sondern mit
ihr in Widerspruch stehen. Diese Dinge wurden vielen Menschen
eine Ursache zum Zweifel und zur Verwirrung. Mit solchen falschen
Gedankengängen dürfen wir nicht das Wort Gottes beschuldigen,
sondern nur die Menschen, die es verkehrt haben.
Wäre es den geschaffenen Wesen möglich, einen völlig klaren
Begriff von dem Allwaltenden und seinen Werken zu bekommen,
dann gäbe es für sie, wenn sie das erreicht hätten, keine weitere
Entdeckung der Wahrheit, kein Wachsen in der Erkenntnis, keine
weitere Entfaltung des Verstandes und Gemütes. Gott wäre dann
nicht mehr das höchste Wesen, und die Menschen könnten, wenn
sie die höchste Stufe der Erkenntnis und des Wissens erklommen
hätten, nicht mehr fortschreiten. Laßt uns Gott dafür danken, daß
es sich nicht so verhält. Er ist unendlich; in ihm liegen verborgen
„alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“.
Kolosser 2,3
. Die
Menschen mögen bis in alle Ewigkeit suchen und lernen und wer-
den dennoch niemals die Schätze seiner Weisheit, Güte und Macht
erschöpfen.
Es ist Gottes Absicht, daß sich die Wahrheiten seines Wortes
seinem Volke schon in diesem Leben immer mehr entfalten. Ein
sich so entwickelndes Verständnis können wir jedoch nur durch
die Erleuchtung des Heiligen Geistes erlangen, von dem es heißt:
„Also auch weiß niemand, was in Gott ist, als der Geist Gottes ... Der
Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.“
1.Korinther
2,11.10
. Der Heiland hat seinen Jüngern und Nachfolgern verheißen:
„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird
euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber
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reden ... von dem Meinen wird er‘s nehmen und euch verkündigen.“
Johannes 16,13.14
.
Gott verlangt von uns Menschen Übung der Geisteskräfte. Das
Durchdenken der Heiligen Schrift wird derart stärken und erheben,