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Der Weg zu Christus
6,26
. Steht ihr als vernünftige, geistlich gerichtete Anbeter nicht
höher im Werte als die Vögel des Himmels? Will nicht der Schöpfer
unseres Daseins, der Erhalter unseres Lebens, der uns nach seinem
Bilde geschaffen hat, auch für unsere Bedürfnisse sorgen, wenn wir
ihm vertrauen?
Christus wies seine Jünger auf die Blumen des Feldes hin, die
in reicher Mannigfaltigkeit, in schlichtem Schmuck, den ihnen der
himmlische Vater als einen Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen
gegeben hat, wachsen und blühen. Er sprach: „Schauet die Lilien
auf dem Felde, wie sie wachsen.“
Matthäus 6,28
. Die Schönheit
und Einfachheit dieser Blumen übertreffen bei weitem die Pracht
Salomos. Das kostbarste Kleid, das menschliche Geschicklichkeit
anfertigt, hält keinen Vergleich aus mit der natürlichen Anmut und
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dem strahlenden Glanz der Blumen, die der Allwaltende erstehen
ließ. Jesus fragt: „So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet,
das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte
er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen?“
Matthäus
6,30
. Wenn Gott, der Meister der Schöpfung, den einfachen Blumen,
die doch in einem Tag verwelken, ihre zarten und mannigfaltigen
Farben verleiht, wieviel größere Sorge muß er da um die Menschen
tragen, die er nach seinem Bilde geschaffen hat! Diese Lehre Christi
ist ein Tadel für all die ängstlichen Gedanken, Sorgen und Zweifel
der ungläubigen Herzen.
Der Herr möchte gern alle seine Söhne und Töchter glücklich,
friedvoll und gehorsam sehen. Denn Jesus sagt: „Den Frieden lasse
ich euch, meinen Frieden gebe ich euch ... Euer Herz erschrecke
nicht und fürchte sich nicht.“
Johannes 14,27
. Und an anderer Stelle:
„Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und
eure Freude vollkommen werde.“
Johannes 15,11
.
Ein Glück, das aus selbstsüchtigen Beweggründen erjagt wird
und außerhalb des Weges der Pflicht liegt, ist unbeständig, launisch
und vergänglich; es schwindet bald und hinterläßt das Gefühl der
Einsamkeit und des Grams. Im Dienste Gottes aber sind Freude und
volle Genüge. Ein Christ wandelt ja nicht auf ungewissen Pfaden, er
ist nicht nutzlosen Kümmernissen und Enttäuschungen unterworfen.
Wenn uns die Annehmlichkeiten dieses Lebens versagt sind, so
können wir doch desto freudiger auf das zukünftige harren.