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Die Bibel und die Französische Revolution
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Präsidenten des Konvents. Verschiedene abgefallene Priester folgten
dem würdelosen Beispiel dieses Prälaten.
„Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen über sie und
wohlleben und Geschenke untereinander senden; denn diese zwei
Propheten quälten die auf Erden wohnten.“ Das ungläubige Frank-
reich hatte die strafende Stimme jener beiden Zeugen Gottes zum
Schweigen gebracht. Das Wort Gottes lag erstorben auf seinen Stra-
ßen, und alle, die die Einschränkungen und Forderungen des Geset-
zes Gottes haßten, frohlockten. Öffentlich forderten Menschen den
König des Himmels heraus. Wie vor alters die Sünder, riefen sie aus:
„Was merkt Gott? Weiß der Höchste überhaupt etwas?“
Psalm 73,11
(Schlachter)
.
Mit lästerlicher Vermessenheit, die beinahe alle Glaubwürdigkeit
übersteigt, sagte einer der Priester dieser neuen Art: „Gott, so du
existierst, räche deinen beleidigten Namen. Ich biete dir Trotz! Du
schweigst! Du wagst es nicht, deine Donner zu schleudern! Wer
wird hinfort an dein Dasein glauben?
Welch ein Widerhall der
Forderung Pharaos: „Wer ist der Herr, des Stimme ich hören müsse?
... Ich weiß nichts von dem Herrn.“
„Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott.“
Psalm
14,1
. Und der Herr erklärt von den Verfälschern seiner Wahrheit:
„Ihre Torheit wird offenbar werden jedermann.“
2.Timotheus 3,9
.
Nachdem Frankreich sich von der Anbetung des lebendigen Gottes,
des „Hohen und Erhabenen, der ewiglich wohnt“, losgesagt hatte,
verstrich nur kurze Zeit, bis es zu erniedrigendem Götzendienst
herabsank, indem es die Göttin der Vernunft in der Person eines
lasterhaften Frauenzimmers anbetete — dies in der Nationalver-
sammlung, durch die Vertreter des Volkes und durch seine höchsten
zivilen und gesetzgebenden Behörden! Ein Geschichtsschreiber sagt:
„Eine der Zeremonien dieser wahnsinngen Zeit steht unübertroffen
da wegen ihrer mit Gottlosigkeit verbundenen Abgeschmacktheit.
Die Tore des Konvents wurden einer Schar von Musikanten geöff-
net, der in feierlichem Zuge die Mitglieder der Stadtbehörde folgten,
während sie ein Loblied auf die Freiheit sangen und den Gegen-
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stand ihrer zukünftigen Anbetung, ein verschleiertes Frauenzimmer,
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Scott, Bd. I, Kapitel 17
1
Lacretelle, „Histoire de la Révolution francaise jusqu‚au 18 et 19 brumaire“, Bd.
IX, 309