Seite 407 - Der gro

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Erfüllte Weissagungen
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es herrschte große Trauer im Lande ... und die, welche des Herrn
harrten, kasteiten ihre Seelen vor ihm.
Von den großen religiösen Bewegungen seit den Tagen der Apo-
stel war keine freier von menschlichen Unvollkommenheiten und
Tücken Satans als jene im Herbst 1844. Selbst jetzt, nach vielen
Jahren, fühlen alle, die an jener Bewegung teilgenommen haben und
fest auf dem Boden der Wahrheit geblieben sind, noch immer den
heiligen Einfluß jenes gesegneten Werkes und bezeugen, daß es von
Gott kam.
Bei dem Ruf: „Der Bräutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!“,
standen die Wartenden „alle auf und schmückten ihre Lampen“; sie
studierten das Wort Gottes mit bisher nie gekanntem Eifer. Engel
wurden vom Himmel gesandt, um die Entmutigten aufzurütteln und
sie zuzubereiten, die Botschaft anzunehmen. Das Werk beruhte nicht
auf der Weisheit und Gelehrsamkeit der Menschen, sondern auf Got-
tes Macht. Nicht die Begabtesten, sondern die Demütigsten und
Ergebensten waren die ersten, die den Ruf hörten und ihm gehorch-
ten. Bauern ließen ihre Ernte auf dem Felde stehen, Handwerker
legten ihre Werkzeuge nieder und gingen mit Tränen und Freuden
hinaus, um die Warnungsbotschaft zu verkündigen. Die früheren
Leiter gehörten zu den letzten, die sich an dieser Bewegung betei-
ligten. Die Kirchen verschlossen im allgemeinen ihre Türen vor
dieser Botschaft, und viele Menschen, die sie annahmen, trennten
sich von ihrer Kirche. Nach Gottes Ratschluß verband sich diese
Verkündigung mit der zweiten Engelsbotschaft und gab dem Werke
besondere Kraft.
Die Botschaft: „Siehe, der Bräutigam kommt!“ war nicht so sehr
eine Sache der Beweisführung, obwohl der Beweis aus der Heiligen
Schrift deutlich und überzeugend war; sie wurde begleitet von einer
vorwärtstreibenden Macht, welche die Seele bewegte. Es herrsch-
te kein Zweifel, keine Frage. Anläßlich des siegesfrohen Einzuges
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Christi in Jerusalem strömte das Volk, das sich aus allen Teilen des
Landes versammelt hatte, um das Fest zu feiern, nach dem Ölberg,
und als es sich der Menge anschloß, die Jesus begleitete, wurde es
von der Begeisterung des Augenblicks erfaßt und stimmte ein in den
Ruf: „Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!“
Matthäus
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Bliß in „Advent Shield and Review“, Januar 1845